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Prozess in Wien: Mit dem Messer gegen aufdringliches Flirten

Nach der Messerattacke in Wien-Favoriten musste die WEGA den mutmaßlichen Täter festnehmen.
Nach der Messerattacke in Wien-Favoriten musste die WEGA den mutmaßlichen Täter festnehmen. ©APA Sujet
Wegen versuchten Mordes muss sich am Dienstag ein 20-jähriger Peruaner vor Gericht verantworten. Er habe einen Marokkaner niedergestochen, weil ihn dieser sexuell bedrängt haben soll.
WEGA-Einsatz nach Messerattacke

Die Tat spielte sich nach Mitternacht in der Wohnung des späteren Opfers ab. Die beiden Männer kannten sich seit einiger Zeit, der Peruaner, der seit rund zehn Jahren in Österreich lebt, hatte den 29-Jährigen um Geld gebeten. Der Marokkaner gab ihm zehn Euro, als der Jüngere zu später Stunde an seiner Tür klopfte. Jener sah allerdings, dass weit mehr Banknoten in dessen Brieftasche waren, und soll – so zumindest die Anklage – aufgrund dessen in räuberischer Absicht zugestochen haben.

Marokkaner schwer verletzt

Der Angeklagte behauptet demgegenüber, er habe sich nicht anders zu helfen gewusst, um den Mann abzuwehren, der plötzlich zudringlich wurde. Er rammte dem Marokkaner die Klinge in die Brust und flüchtete. Der lebensgefährlich Verletzte – die Klinge hatte den Herzbeutel beschädigt – schleppte sich noch aus seiner Wohnung und brach dann am Gehsteig zusammen. Aufmerksame Passanten verständigten die Einsatzkräfte und retteten dem Mann damit das Leben.

Peruaner ist zurechnungsfähig

Der Peruaner, der nur ein paar Häuser weiter bei seiner Mutter lebte, wurde wenig später festgenommen. Mit den Worten “Ich war’s, ich war’s” ließ er sich abführen, machte aber von Anfang an geltend, die Zudringlichkeiten des 29-Jährigen hätten ihn zur Tat veranlasst. Der Angeklagte soll an einer psychischen Erkrankung leiden und seit 2014 mehrfach stationär in einem Spital aufgenommen worden sein. Eine ständige Behandlung soll er abgelehnt haben. Ein von der Justiz eingeholtes psychiatrisches Gutachten stuft den 20-Jährigen als zurechnungsfähig und damit schuldfähig ein.

(APA/red)

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