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Projekt "whatsalp": Forscher wandern in vier Monaten von Wien nach Nizza

Wien - Nizza in vier Monaten: Forscher untersuchen wandernd die Alpen
Wien - Nizza in vier Monaten: Forscher untersuchen wandernd die Alpen ©BilderBox.com (Sujet)
Wenn Wissenschaftler wandernd die Alpen untersuchen: Dem im Wandel befindlichen Alpenraum wollen sich Forscher auf sehr klassische, aus wissenschaftlicher Sicht jedoch ungewöhnliche Weise annähern - und jeder kann mitmachen.

In einer fast vier Monate dauernden Weitwanderung werden sie Daten über die Veränderungen von Gesellschaft und Landschaft sammeln – mitmachen kann dabei jeder. Der Start erfolgt am Samstag (3. Juni) in Wien, Nizza soll am 29. September erreicht werden.

“whatsalp”: Ein Wanderprojekt durch den Alpenraum

Bei dem Vorhaben mit dem Namen “whatsalp” handle es sich um “ein aktiv eingreifendes Forschungsprojekt – das Thema steht im Zentrum, das Wandern ist die Methode”, erklärte Dominik Siegrist, Mitglied des whatsalp-Kernteams, gegenüber der APA. Gerade die Langsamkeit sei zentraler Teil des Vorhabens, denn dadurch würden andere Beobachtungen des Alpenraumes und direkte Kontakte mit den Menschen aus der Region ermöglicht, sagte der Leiter Kompetenzzentrums Infrastuktur und Lebensraum der HSR Hochschule für Technik Rapperswil (Schweiz).

Vorgängerprojekt: “TransALPedes”

Bei dem diesjährigen Vorhaben bewegt sich das Team großteils auf den gleichen Wegen, die bereits im Jahr 1992 im Rahmen des Vorgänger-Projekts “TransALPedes” beschritten wurden. Genau darin liege auch eine Stärke der “Methode” – nämlich die Möglichkeit für die Geografen, Landschaftsplaner und andere Wissenschafter, direkte, eben 25 Jahre umspannende Vergleiche anzustellen. Unterschiede wird es laut Siegrist, der schon vor 25 Jahren mitmarschiert ist, voraussichtlich einige zu dokumentieren geben.

So etwa “die großen gesellschaftlichen Unterschiede, die durch die Globalisierung und die technischen Entwicklungen entstanden sind”. So würde die Kluft zwischen Randgebieten und dicht besiedelten zentralen Lagen größer. Siegrist: “Wir haben heute eine stärkere Abwanderung im Berggebiet. Das war früher eigentlich vor allem in Italien und Frankreich zu beobachten.” In der Schweiz und Österreich sei der Trend nun aber auch verstärkt angekommen.

Fokus auf Natur und die Begegnung mit den Menschen

Wie schnell sich die Welt seit 1992 verändert hat, verdeutlicht sich für den Wissenschafter auch darin, wie das Team damals kommuniziert hat. Ohne Mobiltelefone und Internet war man bei der Öffentlichkeitsarbeit auf Telefonzellen in den oft kleinen Dörfern angewiesen. “Die Rucksäcke waren voller Flyer und Papier. Das war eine andere Welt”, erinnert sich Siegrist. Nun laufe alles digital, wobei sich die Forscher nur ein kleines Zeitfenster digitaler Erreichbarkeit pro Tag gönnen, um den Blick für die Natur und die Begegnung mit den Menschen nicht zu verlieren.

An dem Projekt sind mit den an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angesiedelten Nationalkomitees “Global Change”, “Man and the Biosphere (MAB)” und “Geo/Hydro Sciences” sowie der Internationalen Alpenschutzkommission “CIPRA” zahlreiche Institutionen beteiligt, die sich mit dem Alpenraum auseinandersetzen. Mitmachen sollen jedoch auch interessierte Laien, die zum Mitgehen der zahlreichen Tagesetappen eingeladen sind. Darüber hinaus sind rund 60 Veranstaltungen entlang des weiten Weges geplant – mehr dazu hier.

>>Mehr zum Projekt “whatsalp”

(apa/red)

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