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Post AG startklar für die Börse

Einem raschen Börsegang der Österreichischen Post AG steht nichts mehr im Weg. Am Montag hat die ÖIAG mit formellen Beschlüssen das Feld für die geplante Teilprivatisierung von bis zu 49 Prozent aufbereitet.

Ein tatsächlicher Verkaufsbeschluss fehlt zwar noch (und erfolgt kurzfristig), mit den Vorbereitung für die Börseeinführung kann die Verstaatlichtenholding aber ab sofort beginnen. Im heutigen Aufsichtsrat hat sie die Investmentbanken ausgewählt.

Als Joint Bookrunners und Joint Lead Managers fungieren Raiffeisen Centrobank (RCB) gemeinsam mit Erste Bank und Goldman Sachs. Als Co-Leadmanager für das Mitarbeiterprogramm und österreichischer Privatanleger fungiert die BAWAG /P.S.K. sowie die Deutsche Bank für institutionelle Investoren.

Zuvor hat die Bundesregierung in einer außerordentlichen Hauptversammlung der ÖIAG den neuen Privatisierungsauftrag für die Post übermittelt. Danach hat der ÖIAG-Aufsichtsrat das Privatisierungsprogramm, das bisher auf die Suche nach einem strategischen Partner abgestellt war, geändert und das vom ÖIAG-Vorstand vorgelegte Privatisierungskonzept abgesegnet. Die Beschlüsse erfolgten mit den Stimmen der Kapitalvertreter. Die Arbeitnehmervertreter, auf die ein Drittel der Aufsichtsräte entfällt, stimmten – erwartungsgemäß – geschlossen dagegen.

Positioniert werden soll die Post-Aktie als „Volksaktie“, also möglichst breit im Publikum gestreut. Welches Volumen für Kleinanleger reserviert wird, war im heutigen Aufsichtsrat noch kein Thema. Auch mögliche Preisvorstellungen wurden vorerst nicht diskutiert.

Ebenfalls offen ist der genaue Zeitpunkt des Börsegangs. Die ÖIAG hat bisher erklärt, das erste Halbjahr anzustreben, so auch heute. Finanzminister Karl-Heinz Grasser wünscht sich eine Börsenotiz der Post-Aktien bereits für Ende März.

Der Post-Börsegang ist der letzte Privatisierungsbrocken in dieser Legislaturperiode (bis Herbst 2006). Bis zu 49 Prozent der Bundesanteile sollen an die Börse gebracht werden, die Kontrolle soll mit 51 Prozent aber weiter in staatlicher Hand liegen. Eine gesetzliche Absicherung dafür gibt es aber nicht. Finanzminister Grasser verspricht sich einen Verkaufserlös von 400 bis 500 Mio. Euro.

Die heutige Sondersitzung des ÖIAG-Aufsichtsrats war am Vormittag von Protesten von rund 200 Postlern vor der ÖIAG-Zentrale in Wien begleitet. Dazu aufgerufen hat die Postgewerkschaft, die sich zwar nicht gegen den Börsegang ausspricht, ihn zum jetzigen Zeitpunkt aber für verfrüht hält. Aus ihrer Sicht ist die Post darauf noch nicht vorbereitet.

Offene Fragen sind in den Augen der Postgewerkschafter ein Strategieplan, die Absicherung der Arbeitsplätze und der Einkommen sowie die Beibehaltung der staatlichen Mehrheit und die Bedingungen der Mitarbeiterbeteiligung. Nach wie vor steht eine Streikdrohung als allerletzte Kampfmaßnahme im Raum.

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