Tendenziell positiv sind die ersten Reaktionen auf die Vergabe des Literatur-Nobelpreises an Doris Lessing in Österreich ausgefallen. Das war längst überfällig, meinte etwa Elfriede Jelinek, die die Auszeichnung vor drei Jahren selbst entgegennehmen durfte, zur APA. Ich hatte sogar gedacht, sie hätte ihn schon längst. Lessings Das Goldene Notizbuch sei sicher eines der wichtigsten feministischen Werke der Literatur überhaupt. Sie habe leider länger nichts mehr von ihr gelesen, so Jelinek. Ich werde das aber nachholen.
Michael Köhlmeier zeigte sich dagegen ein bisschen enttäuscht. Lessing habe den Nobelpreis sicher verdient, sagte er in einer ersten Reaktion zur APA. Es sei jedoch unverständlich und fast eine Trotzhaltung der Akademie, dass der US-Autor Philip Roth wieder nicht zum Zug gekommen ist. Roth werde seit Jahren übergangen, möglicherweise habe es auch politische Gründe, dass Schriftsteller aus den USA diesen Preis schon lange nicht mehr bekommen haben.