Hayböck hatte bei der WM von Beginn an Probleme gehabt, auch auf der Großschanze kam er zunächst nicht nach Wunsch zurecht. Bis Mittwoch. Doch im einzigen Durchgang des Tages und nach einer 90-minütigen Verschiebung wegen zu starken Windes, verschaffte sich der Oberösterreicher Oberluft.
“Ich bin ein Gefühlsspringer. Heute habe ich alle technischen Anweisungen über den Haufen geschmissen und habe mir gesagt, ‘horch auf dein Gefühl'”, meinte Hayböck nach der Landung bei 128 m. “Und es hat sich gut angefühlt. Ich hoffe, dass ich das auf den Wettkampf übertragen kann.”
Poppinger bestätigte seine guten Vorstellungen von Montag und Dienstag. “Ich fühle mich auf dieser Schanze wirklich sehr gut. Letztes Jahr habe ich mir am Kulm meine Form geholt, heuer bin ich auch in Vikersund in Form gekommen, seitdem fliege ich wieder”, erklärte der 25-Jährige. “Ich habe meine Balance gefunden, ich bin zufrieden.”
Aus dem Kreis der zehn fix Qualifizierten hatten neben Gregor Schlierenzauer, der nach einem guten Trainingssprung vom Dienstag verzichtete, u.a. auch Titelverteidiger Kamil Stoch (POL) und Severin Freund (GER) den letzten Versuch vor dem Bewerbstag ausgelassen.
Stefan Kraft wollte sich die Chance auf einen weiteren tollen Flug nicht entgehen lassen. Er setzte bei 132 Metern einen perfekten Telemark-Aufsprung. “Ich habe viel riskiert, aber mit meinem Selbstvertrauen geht das. Ich weiß, dass es passt”, gab sich der WM-Dritte von der Normalschanze für die zweite Einzelkonkurrenz optimistisch.
Übertroffen wurde er nur von Normalschanzen-Weltmeister Rune Velta. Der Norweger stellte mit 135 Metern den Schanzenrekord von Freund aus dem Vorjahr ein und zählt mit dem Deutschen und Kraft neuerlich zu den größten Medaillenanwärtern. Beste der Qualifikation waren die Deutschen Richard Freitag (129 m) und Markus Eisenbichler (128,5).