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Polen: Warschauer-Pakt-Akten veröffentlicht

Die polnische Regierung macht fast alle ihr verfügbaren Akten über das frühere Ostblock-Verteidigungsbündnis Warschauer Pakt um die Sowjetunion öffentlich. Das Bündnis löste sich 1991.

„Die Geheimhaltungspflicht wird bei mehr als 90 Prozent dieser Dokumente aufgehoben“, kündigte Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski am Dienstag an. In den polnischen Archiven seien 1.445 Akten zum Warschauer Pakt gefunden worden. 441 davon seien nicht vertraulich, bei weiteren 881 sei die Geheimhaltung „ab sofort“ aufgehoben. Eine Expertengruppe werde bis Ende der Woche entscheiden, ob die restlichen 123 Dokumente auch öffentlich gemacht werden können, so Sikorski.

Alle Akten sollen demzufolge dem Institut für das Nationale Gedächtnis (IPN) zur Verfügung gestellt werden, das insbesondere in der kommunistischen Ära begangene Verbrechen untersucht. Nach Einschätzung von Historikern könnten die Dokumente den Einmarsch von Warschauer Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 zur Niederschlagung des so genannten Prager Frühlings sowie die Verhängung des Kriegsrechts 1981 in Polen genauer beleuchten.

Der Warschauer Pakt war 1955 in der polnischen Hauptstadt gegründet worden. Unter der Führung der UdSSR schlossen sich darin neben Polen auch Ungarn, die Tschechoslowakei, die DDR, Rumänien und Bulgarien zusammen. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa sowie der Sowjetunion löste sich das Bündnis 1991 auf.

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