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Poetische Collage: "Imaginäres Paradies" im Schwarzbad Lochau

Mit der letzten Saison-Premiere des Vorarlberger Landestheaters hat der Intendant wieder einmal ein gutes Händchen bei der Ortswahl bewiesen. Für die Uraufführung von "Imaginäres Paradies" am Mittwoch hat Alexander Kubelka, verantwortlich für Konzept und Regie, einen naturbelassenden Strandabschnitt am Bodensee gewählt - das Schwarzbad in Lochau bei Bregenz.
"Imaginäres Paradies" in Lochau
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Das Publikum feiert dieses “Auswärts”-Spiel des Landestheaters als willkommene Abwechslung und Bereicherung im diesjährigen Spielplan. Gedichte von Pablo Neruda waren für Kubelka Inspiration und “Kompass” für seine poetische Collage. Trotzdem war es im Verlauf des Abends nicht leicht, immer die Orientierung zu behalten. 14 Gedichte von 14 Dichtern werden ins Szene gesetzt, verdichtet, multipliziert, verfremdet, bekämpft und auch zer-schrien – nicht alle gleich stark, nicht alle gleich überzeugend. Nicht alle Geschichten können mit der enormen Präsenz der Umgebung mithalten. Manchmal waren die Schwäne im Hintergrund fast interessanter.

lochau-schwarzbad-landestheater
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Der Intendant wollte seinem Publikum zum Saison-Ende mit der poetischen Collage ein “kleines Geschenk” machen und wünschte sich, dass in jedem Besucher glückliche, zärtliche vielleicht auch albtraumhafte Bilder bzw. Träume entstehen. Das ist streckenweise gelungen. Das Publikum nahm wunderbare Eindrücke mit nach Hause. Die Interpretationen von “Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund” von Paul Zech oder auch “Der Tiger” von Neruda klingen sicher noch länger nach. Teilweise war es einfach ein fesselndes Naturschauspiel und ein wunderbarer Abend am See. Das Publikum bedankte sich mit langem Schlussapplaus.

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Kompliment an das Ensemble, das der Natur mit viel Einsatz trotzte. Thomas Cermak als “Banker mit Nichts” z. B. verbrachte viel Zeit im Wasser stehend und Alexandra Maria Nutz als “Frau” hatte trotz kühler Temperaturen viel Haut zu zeigen. Schauspiel-Team und Pianist Ivo Bonev mussten immer wieder den “Kampf” mit dem Wasser aufnehmen – ausgenommen Tamara Stern, die als “Polizistin mit Motorrad” trocken durch den Abend kam – und das mit überzeugender Hingabe, Spielfreude, berührendem Gesang und Witz.
In der Ausstattung steckt viel Kreativität. Andrea Hölzl macht die Figuren noch etwas bunter und steuert wunderbare Ideen bei; etwa den vielfältigen Einsatz von Notfall-Folien, die als Spielfläche auf dem Boden liegen und im nächsten Moment die Darsteller umspielen.

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Weitere Aufführungen: 31. Mai, 20.30 und 22 Uhr; 10. Juni um 20.30 und 22 Uhr sowie 15., 18., 23. Und 26. Juni jeweils um 21 Uhr. Karten: 05574/42 870-600

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