Die Insolvenzschulden (Passiva) belaufen sich auf mehr als 210 Mio. Euro, teilten die Kreditschützer mit. Von der Insolvenz sind insgesamt 2.700 Mitarbeiter betroffen. Die Lebensmittelkette soll geschlossen und liquidiert werden.
Zielpunkt hat 237 Mio. Euro Schulden
Laut den KSV-Kreditschützern belaufen sich die Passiva auf 237 Mio. Euro und die Aktiva auf 33,5 Mio. Euro. Creditreform beziffert die Insolvenzschulden mit 214 Mio. Euro und das Vermögen mit 11,3 Mio. Euro. Das freie Vermögen beläuft sich auf 11,3 Mio. Euro, bestätigen die Zielpunkt-Anwälte Ulla Reisch und Ernst Chalupsky am Montag in einer Aussendung.
Die Verbindlichkeiten von Zielpunkt ohne Berücksichtigung von Aus- oder Absonderungsrechten würden sich auf 83,9 Mio. Euro belaufen. Zielpunkt erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 mit 229 Filialen einen Umsatz von 438 Mio. Euro. Der Verlust belief sich zuletzt auf rund 12 Mio. Euro
Steirisches Unternehmen betroffen
Der “Kurier” berichtete am Samstag, den 28. November dass die Zielpunkt-Pleite auch dem steirischen Fleischerei-Unternehmen Schirnhofer mit Sitz in Kaindorf bei Hartberg massiv zusetze. “Wir haben in Erfahrung gebracht, dass ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung angestrebt wird”, sagte Hubert Holzapfel, Landessekretär der Gewerkschaft ProGE in der Steiermark. Schirnhofer war einer der langjährigen und wichtigsten Lieferanten der Kette.
Der Landesekretär der Gewerkschaft Pro-GE, Hubert Holzapfel, sagte zur APA: “Im Fall einer Insolvenz hoffen wir natürlich, dass es ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gibt”. Seiten des Produzenten im oststeirischen Kaindorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), der die Fleischtheken von Zielpunkt beliefert, gab man sich bedeckt: Man gebe gerne Auskunft, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht, vielleicht morgen, hieß es auf APA-Anfrage. Schirnhofer beschäftigt nach eigenen Angaben knapp 300 Mitarbeiter und betreibt auch einen Schlachthof.
Schirnhofer meldete Beschäftigte zur Kündigung an
Gewerkschafter Holzapfel sagte, bei einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung drehe es sich im Wesentlichen um eine Entschuldung, die Jobs könnten großteils erhalten bleiben. Er sei in Kontakt mit der Betriebsrätin, für die Mitarbeiter gehe es vor allem um die November-Gehälter und das Weihnachtsgeld, die im Falle des Falles vom Insolvenzfonds gedeckt wären.
Das mit 30. November fällige Novembergehalt sowie das Weihnachtsgeld seien bisher noch nicht auf den Konten der Mitarbeiter eingelangt, sagte der Gewerkschafter, der auch einen “Standard”-Bericht bestätigte, wonach von Schirnhofer rund 70 Beschäftigte beim Frühwarnsystem des AMS vorsorglich zur Kündigung angemeldet wurden. Er hoffe, man wisse bald mehr, dies könnte am späten Nachmittag sein.
Konzernchef verteidigt Entscheidung
(Red./APA)