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Planet Ottakring - Trailer und Kritik zum Film

Ein hartes Pflaster, das von Drogendealern, Kredithaien und Schlägerbanden beherrscht wird - sprich: Ottakring. Zumindest in der neuen Komödienfiktion "Planet Ottakring" von Regisseur Michi Riebl.

Hier muss Kleinganove Sammy (Michael Steinocher) nicht nur gegen harte Gangster und den Kapitalismus kämpfen, sondern auch um das Herz der Studentin Valerie (Cornelia Gröschl). Ab Freitag im Kino.

Planet Ottakring – Die Geschichte

Das ganze spielt sich also in einem virtuellen Ottakring ab, das der Vorstellungen mancher Landbewohner aus den von Wien entfernteren Provinzen entsprechen dürfte. Hier hat Sammy nach dem Tod des alten Paten Disko eigentlich vor, dessen Erbe anzutreten – was dem schlurfig-charmanten Burschen aber so gar nicht liegt. So wird der Markt vom weiblichen Kredithai Frau Jahn (Susi Stach) aufgerollt, die in ihrem Büro einen Latexsklaven hält und ihre beiden Neffen (Wilhelm Iben und Christopher Schärf) als Inkassoschläger ausschickt.

In diese Wiener Bronx kommt die deutsche Volkswirtschaftsstudentin Valerie, die sich in den Sommerferien ein finanziell minderbemitteltes Ghetto ansehen möchte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten finden die angehende Akademikerin und der Strizzi bald zusammen. Das ungekannte Liebesglück weckt neue Energien in Sammy, der nun mit seinen Kumpels ein Mikrokreditsystem samt Alternativwährung in Ottakring aufzieht. Das Grätzel floriert, was allerdings die Geschäfte von Frau Jahn stört…

Planet Ottakring – Die Kritik

“Planet Ottakring” gemahnt also nur im Titel an Robert Rodriguez’ Actionstreifen “Planet Terror”. Dazu ist das Drehbuch von Mike Majzen, der neben zahlreichen “Soko Donau”-Folgen unter anderem auch für das Skript von “Zweisitzrakete” verantwortlich zeichnete, doch zu bemüht. Das vermeintlich heile Bezugssystem eines Dorfes wird hier als Lösung für die großen makroökonomischen Fragen präsentiert. Authentisch sind hier weder die Charaktere noch ihre Einbettung. So unboboesk war der Yppenplatz schon lange nicht mehr zu sehen. Und immer wieder schießt der Film über die schmale Grenze zwischen charmantem Humor und Klamauk hinaus, wenn etwa der schwule Hassan mit dem Dampfbügeleisen anrückt, als es ans Verkloppen der Gangster geht.

Allerdings weist “Planet Ottakring” im heißen Kinosommer als leichtes, frisches Leinwandlüftchen auch charmante Elemente auf, wenn etwa der Vorspann mit Ottakringer Impressionen samt Graffiti als Credits ins Geschehen einführt. Und Michael Steinocher (“Das Vermächtnis der Wanderhure”) besitzt als Sammy durchaus Charme und Street Credibility, mit der er sich wie schon in “Kleine Fische” (2009) an der Heilung des Kapitalismus an der Grätzelsolidarität versuchen darf. Für die ganz große Filmgalaxie ist “Planet Ottakring” dann aber doch immer wieder zu hatschert – um es mal im lokalen Slang zu sagen.

(APA)

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