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Plakative Kunst im MAK

Siebdruck für das Theater Biel Solothurn von Stephan Bundi
Siebdruck für das Theater Biel Solothurn von Stephan Bundi ©Autoren/100 Beste Plakate e.V.
Das MAK zeigt zum vierten Mal die besten Plakate aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. In einer parallelen Ausstellung widmet sich das Haus am Ring der 120-jährigen Geschichte österreichischer Plakatkunst.
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“Eine 120-jährige Geschichte österreichischer Plakatkunst” hat Kurator Peter Klinger den Siegern von 2008 in der MAK-Ausstellungshalle gegenübergestellt. Bisher unbekanntes von Egon Schiele neben dem österreichischen Gewinner für McDonald’s – “2 x 100 Beste Plakate” ist ab morgen, Mittwoch, bis zum 10. Jänner zu sehen.

Es ist eine aufregende Geschichte des 20. Jahrhunderts in Österreich, die Klingers Auswahl erzählt. Im “Urkundenstil” wirbt man noch 1889 für Ausstellungen im MAK, “wobei hier die Idee einer Werbung oder einer Produktvermarktung noch überhaupt nicht im Vordergrund stand”. Man holte einen Künstler, und der nutzte die Fläche. Fläche, die ein Gustav Klimt schon 1898 für die Secession “als größten Affront überhaupt” frech leer lassen würde, die ein Oskar Kokoschka nicht weniger rebellisch mit einem furchterregenden Pieta-Motiv füllen und auf der Filmemacher Fritz Lang für sein liebstes Cabaret Fledermaus werben sollte. Große Entdeckung der Ausstellung: Ein bisher gänzlich unbekanntes Plakat Egon Schieles, das für seine erste Einzelpräsentation im Ausland, 1913 in München, entstand. Das Motiv nannte Schiele “Der Kuss”.

Und dann kam der Krieg. Schlagartig verändert sich die farbliche Diktion, zeigt die Formensprache klare Botschaften. Im Roten Wien der 20er Jahre gestaltet Josef Binder seine strengen, formalen Kompositionen, für den Wien-Tourismus arbeitet Hermann Kosel im Jahr 1935, Paul Aigner ist es, der in den 50er Jahren erstmals in Österreich das Pin-Up einführt. Die Produkte rücken in den Vordergrund – sei es Maria Theresias Statue für “Vienna” oder die “Raxbahn”. Edles Schwarzweiß und poppiges Neon zieht ins Land, Arbeiten von Peter Noever oder Ingeborg Strobl bis zu Erwin Wurm-Entwürfen im Auftrag von Palmers. Mit dem heutigen “Grand Seigneur” Stefan Sagmeister und seinen eigenen Hautritzungen schließlich knüpft der Hunderter an die aktuellen Preisträger aus 2008 an.

Eine internationale Fachjury wählte die Gewinner des Jahres aus – mehr als die Hälfte davon kommt aus Deutschland. Für Beijng 2009 wird mit olympischen Kreisen auf fünf Hügeln der chinesischen Mauer geworben, für Mountainbikes in der überinszenierten Studio-Wildnis, für Toleranz und für Luxus, Umweltschutz und Firlefanz und da zählen Witz und rasche Einprägsamkeit, einfache Messages und starke Bilder. Unter den Österreichern: Angewandten-Student Markus Rieder für die Lebenshilfe Berlin, dessen Plakat die Sozial-Formel “Gleich ist nicht gleich gleich” in großen mathematischen Zeichen über einen Menschen legt, die Ankündigung für Linz09, die bildlich das Gelbe vom Ei verspricht, oder McDonald’s “Ja, ich will”, das die Agentur Heye mit im M-Format gelegten Eheringen und der Gravur “I’m loving it” untermalte.

2 x 100 Beste Plakate
Von 25. November bis 10. Jänner

MAK-Ausstellungshalle, Di 10-24 Uhr, Mi-So 20-18 Uhr, http://www.mak.at

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