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Pilotprojekt des Bundesheers: Kaserne in Wien ab 1.12. ohne Grundwehrdiener

Kasernen ohne Grundwehrdiener zu betreiben, soll beim Bundesheer Kosten sparen.
Kasernen ohne Grundwehrdiener zu betreiben, soll beim Bundesheer Kosten sparen. ©APA
Das Bundesheer startet ein neues Pilotprojekt, um Kosten zu sparen. Ab dem 1. Dezember sollen zwei Liegenschaften komplett ohne Grundwehrdiener betrieben werden. Eine davon in Wien. Zusätzlich hat die von Verteidigungsminister Norbert Darabos initiierte Versuchsmiliz ihre erste Übung absolviert.

Während es bei der Rekrutierung der zwei Miliz-Pionierkompanien aber Anlaufschwierigkeiten gibt, zeigt sich das Ministerium mit dem zweiten von insgesamt drei Pilotprojekten zur Erprobung eines Berufsheeres hoch zufrieden. Schon am 1. Dezember starten zwei Heeresliegenschaften den Betrieb komplett ohne Grundwehrdiener. Weitere vier Standorte verzichten ab 1. Jänner 2013 auf Wehrpflichtige.

Ohne Grundwehrdiener werden Kosten gespart

410 Grundwehrdiener sollen dabei nur durch 50 Bedienstete ersetzen werden. Der Betrieb von Kasernen ohne Rekruten soll laut Ministerium sogar günstiger sein. Berechnungen des Generalstabs hätten ergeben, dass der Betrieb der Kasernen ohne Systemerhalter-Rekruten 3,7 statt wie bisher 3,8 Mio. Euro koste. Insgesamt sind sechs Standorte für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden: Das Ministerium selbst, das Amtsgebäude Franz-Josefs-Kai, die Führungsunterstützungsschule in der Starhemberg-Kaserne, das Kommandogebäude General Körner in Wien, der Truppenübungsplatz Seetaler Alpe in der Steiermark und die Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt.

Start des Projekts am 1. Dezember

Der Ersatz von Grundwehrdienern, die als Köche, Kellner, Fahrer oder Wachen eingesetzt waren, erfolge durch Wegfall der Tätigkeit, weil sie eigentlich gar nicht gebraucht werde, Auslagerung der Aufgaben, durch technische Maßnahmen wie Sicherheitsanlagen sowie durch Übertragung auf Zivilbedienstete, “Überstand”-Personal, Leiharbeiter oder Lehrlinge, so das Ministerium. Im Amtsgebäude Franz-Josefs-Kai und am Truppenübungsplatz Seetaler Alpe startet der Probebetrieb am 1. Dezember, an den anderen Standorten am 1. Jänner.

Profi-Miliz hat Anlaufschwieirgkeiten

Bereits angelaufen ist auch das Pilotprojekt “Profi-Miliz”. Dieses hat allerdings einige Schwierigkeiten. Geplant ist die Aufstellung von zwei Pionierkompanien in Niederösterreich und Salzburg. Jede Kompanie soll aus 115 Soldaten bestehen. Ziel ist es, bis Ende des Jahres die beiden Kompanien mit je 90 Prozent (103 Soldaten) zu befüllen. Bis Anfang November haben sich zwar mehr als 2.100 Interessenten gemeldet, davon wurden aber nur 149 genommen. Damit sind die beiden Kompanien zusammen erst zu 65 Prozent befüllt. Grund dafür ist, dass ein Großteil der Bewerber nicht den Anforderungen entsprach. Manche waren keine österreichischen Staatsbürger, manche haben den Grundwehrdienst nicht abgeleistet. Sogar ein Zwölfjähriger sowie ein 62-Jähriger wollten sich für die Profi-Miliz anwerben lassen, wie die “Salzburger Nachrichten” heute berichteten. Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) zeigte sich im Gespräch mit der APA am Dienstag nach dem Ministerart dennoch optimistisch, die nötigen Freiwilligen zu bekommen. Die Hälfte der 2.000 Interessenten sei grundsätzlich militärisch geeignet, vielleicht habe man aber die Aufnahmekriterien zu streng angesetzt, so der Minister.

Nach Meinung des niederösterreichischen Militärkommandanten Rudolf Striedinger liegt das Problem nicht bei den Kriterien, sondern bei den Arbeitgebern. Die Milizsoldaten müssen sich nämlich verpflichten, zwei bis drei Wochen im Jahr Übungen zu besuchen. “Wenn man kein vernünftiges Konzept findet, Arbeitgeber zu motivieren, Milizsoldaten in ihren Betrieben angestellt zu wissen, dann wird es nicht funktionieren”, wird Striedinger auf orf.at zitiert. (APA)

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