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Peggy Guggenheim - Ein Leben für die Kunst - Trailer und Kritik zum Film

Peggy Guggenheim sammelte Kunst, und sie sammelte Männer. "In meinem Leben ging es nur um Kunst und Liebe", sagte die Galeristin in einem Interview kurz vor ihrem Tod 1979.

Die Tonaufnahmen des Gesprächs mit Guggenheims Biografin Jacqueline Bograd Weld galten lange als verschollen, bilden nun aber die Grundlage des Dokumentarfilms “Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst“. “Ich war verrückt nach moderner Kunst”, sagt Guggenheim darin und zählt ihre Sammlung, die inzwischen größtenteils in einem Palast in Venedig ausgestellt ist, und die Entdeckung des US-Malers Jackson Pollock zu ihren größten Errungenschaften. Guggenheim war Autodidaktin.

Ohne jegliche kunsthistorische Ausbildung ging sie als junge Frau nach Paris und umgab sich mit Künstlern und Schriftstellern wie Ezra Pound oder Man Ray. Später eröffnete sie in London die Galerie “Guggenheim Jeune”, wo sie Werke von damals noch weitgehend erfolglosen Künstlern wie Wassily Kandinsky ausstellte. Ihren guten Spürsinn habe sie ihrem Freund, dem Künstler Marcel Duchamp, zu verdanken, sagt Guggenheim. “Ich habe immer nur auf Marcel gehört. Er war mein großer Lehrer.”

Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst – Die Handlung

Die Dokumentation beginnt ganz klassisch am Anfang von Guggenheims Leben, als sie in eine der bekanntesten und reichsten Familien der Welt hineingeboren wird. Die kleine Peggy wächst zwischen Kindermädchen und anderen Bediensteten in einem kleinen Palast an der noblen New Yorker Upper East Side auf und vergöttert ihre zwei Schwestern. Andere Freunde habe sie nicht gehabt, erinnert sich Guggenheim später. Die Beziehung zur Mutter ist schwierig, der heiß geliebte Vater geht mit der Titanic unter. Guggenheim sieht sich ihr ganzes Lebens lang als schwarzes Schaf. Mit dem Erbe ihrer Eltern kann Guggenheim später ihre Galerie eröffnen – aber, so stellt die Dokumentation klar, wirklich reich waren andere Guggenheims, zu den Superreichen der Familie zählte Peggys Vater Benjamin Guggenheim nicht. Die Guggenheim-Stiftung, zu der die zahlreichen Museen auf der ganzen Welt heute gehören, begründete Peggys Onkel, der Industrielle Solomon Guggenheim. Nach anfänglichen Streitereien vor allem mit Solomon Guggenheims Assistentin Hilla von Rebay ist Peggy Guggenheims Sammlung heute anerkannter Teil der Stiftung ihres 1949 gestorbenen Onkels.

In der Kunst erarbeitete sich Peggy Guggenheim, die später zeitweise auch noch eine Galerie in New York eröffnete, Anerkennung. In der Liebe aber fand die narzisstische und exzentrische Mäzenin weniger Glück. Ihre erste Ehe mit dem Maler Laurence Vail, aus der die Kinder Sindbad und Pegeen stammen, wurde nach acht Jahren geschieden. Den britischen Schriftsteller John Holms sah Guggenheim als “Mann meines Lebens”, doch er war alkoholkrank und starb wenige Jahre nachdem sie sich kennenlernten. Auch die Ehe mit dem deutschen Maler Max Ernst wurde nach nur fünf Jahren wieder geschieden. Zwischendurch und währenddessen hatte Guggenheim, die sich selbst als Nymphomanin bezeichnete, Affären über Affären, hauptsächlich mit Künstlern und Schriftstellern, wie beispielsweise Samuel Beckett. Am Ende blieben ihr hauptsächlich ihre Hunde.

Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst – Die Kritik

Der Dokumentarfilm zeigt all das chronologisch, immer wieder untermalt von Guggenheims Stimme und Interviews mit zahlreichen Experten und Weggefährten. Vieles wirkt bekannt, schließlich gibt es Dutzende Biografien in Buchform über die Kunstsammlerin. In der Aufmachung scheint die Dokumentation zudem ein bisschen zu konventionell. Trotzdem bleibt das Leben der Peggy Guggenheim so außergewöhnlich und spannend, dass auch dieser Dokumentationsfilm auf unterhaltsame Art und Weise noch etwas Neues dazu beitragen kann.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst”

(APA)

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