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Panama-Leaks: Weitere Banken mit Wien-Bezug involviert

Die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca werden in Anspruch genommen.
Die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca werden in Anspruch genommen. ©AP (Sujet)
Laut Recherchenetzwerk ICIJ haben mehr als 500 Banken und deren Töchter über die panamesische Kanzlei Mossack Fonseca (MF) für ihre Kunden Briefkastenfirmen in Steueroasen registrieren lassen bzw. nutzten sonstwie die Dienste von Mossack. Auch weitere Banken mit Wien-Bezug sind darunter.
Zusammenhang mit Aliyev

Die “Irish Times” nennt unter Berufung auf die so genannten “Panama-Papiere” unter anderem die ehemalige Anglo Irish Bank Austria (später Valartis Austria), die Klienten der aktuell schlagzeilenträchtigen Anwaltskanzlei Mossack wiederholt ans Herz gelegt worden sein soll. Die Sache dürfte zehn Jahre zurückliegen.

Panama-Leaks: Offshorefirmen eröffnet

Die Zeitung schildert, wie Jan Stockhausen von Mossack Fonseca in Gesprächen mit einem Kunden im Jahr 2006 beklagte, dass praktisch keine Bank der Welt mehr Konten für Offshorefirmen eröffne, wenn sie den Namen des dahinter stehenden wirtschaftlich Berechtigten nicht kenne. Nicht einmal Banken in Panama würden dies tun.

Anglo Irish Austria fand sich laut “Irish Times” allerdings als eine von sieben von Mossack ausdrücklich empfohlenen Banken, die Reichen und Mächtigen behilflich gewesen sein sollen, Vermögensverhältnisse zu verschleiern. Im Jahr 2006 soll der damalige Chef der Anglo Irish Austria Österreich sogar als eines der besten “Offshore-Bankzentren der Welt” bezeichnet haben. Anglo Irish Austria war demnach auch selber Kunde der Anwaltskanzlei in Panama.

Geschäfte von Valartis Austria in Wien

Als eine Bank, die keine entsprechenden Nachweise verlangt haben soll, soll damals eine kleine Bank in Tschechien hervorgestochen haben. Die Ebanka in Tschechien ist übrigens 2008 von der Raiffeisen Bank International übernommen worden. Von der RBI hieß es heute auf Anfrage, dass man “selbstverständlich alle Kundendaten überprüfe” und die Zeitungsschilderung voraussichtlich auch einen Zeitraum betreffe, in der Raiffeisen noch nicht Eigner der Ebanka war.

Die ehemalige Anglo Irish Austria war 2008 unter das Dach der Schweizer Valartis gekommen, sie firmierte in der Folge als Valartis Austria. Die Geschäfte dieser Bank in Wien sind mittlerweile wieder verkauft worden, die Bankkonzession wurde von der alten Valartis Austria erst vor wenigen Tagen zurückgelegt.

Berichte von rund 214.000 Briefkastenfirmen

Die in der “Irish Times” von MF in einem Atemzug mit Anglo Irish genannte deutsche Berenberg Bank hat bereits bestätigt, Kunden bei der Vermittlung von Briefkastenfirmen geholfen zu haben, auch sie betonte aber, dass dies im Einklang mit den gesetzlichen Regulatorien erfolgt sei.

In der “Kronen Zeitung” wurde unter Hinweis auf den “Falter” der Wiener Banker Heinrich Pecina genannt, der einem ungarischen Würdenträger geholfen haben soll.

Medienhäuser, die in einem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) arbeiten, berichten seit Sonntagabend von rund 214.000 Briefkastenfirmen, die die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama für Kunden auf der ganzen Welt gegründet hat. Hunderte Banken sollen dabei vermittelnd behilflich gewesen sein.

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(apa/red)

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