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Palästinenser stürmen Regierungsgebäude

Rund 40 bewaffnete Palästinenser haben den Grenzübergang Rafah im Gaza-Streifen blockiert und vier Regierungsgebäude gestürmt. Sie besetzten unter anderem das Wahlbüro. Al Aqsa verbreitet Anarchie

Anschließend fuhren sie zum Grenzübergang, schossen in die Luft und versperrten Reisenden den Zutritt. Sie gehörten den Al-Aksa-Brigaden an, die der Fatah-Bewegung von Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) nahe stehen. Mehr als hundert weitere Fatah-Aktivisten erzwangen außerdem die Schließung des Gerichts, der Präfektur, der Post und anderer Gebäude. Die bewaffneten Männer hätten zudem zeitweise Sprengstoff an dem Grenzübergang Rafah vom Gaza-Streifen nach Ägypten deponiert, berichteten Augenzeugen. Aus Protest gegen die Festnahme eines Gesinnungsgenossen brachten sie am Grenzübergang zwei Sprengsätze zur Explosion, ohne dass dabei Schaden entstand.

Die Bewaffneten forderten die Freilassung von Alaa al-Hams, der am Dienstagabend von der palästinensischen Polizei festgenommen wurde. Dem Mitglied der Al-Aksa-Brigaden wird Beteiligung an der Entführung von drei Briten im Gaza-Streifen in der vergangenen Woche vorgeworfen. Die 24-jährige britische Menschenrechtsaktivistin Kate Burton und ihre Eltern waren am 28. Dezember entführt und zwei Tage später wieder freigelassen worden. Nach Verhandlungen entfernten sich die Bewaffneten am Mittwochvormittag wieder von dem Übergang Rafah. Der Grenzverkehr sei aufgenommen worden, sagte der Sprecher der dort stationierten EU-Beobachter, Julio de la Gurdia. Israelische Soldaten töteten am Mittwoch unterdessen nahe Hebron im Westjordanland einen bewaffneten Palästinenser, wie die Streitkräfte mitteilten. Die Truppen wollten in der Ortschaft Tarameh einen flüchtigen Palästinenser festnehmen und trafen auf einem mit einem Gewehr bewaffneten Mann. Als der 38-jährige sich weigerte, seine Waffe abzulegen, wurde er erschossen. Eine israelischer Armeesprecherin bestätigte den Vorfall.

Nach einem Fernsehbericht über neue mögliche Hinweise auf Schmiergeldzahlungen an die Familie des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon forderte die Opposition in Jerusalem neue Ermittlungen gegen den Regierungschef. Unter diesen Umständen könne Sharon nicht ohne weiteres bei der Parlamentswahl im März antreten, sagte Ofir Pines-Paz von der Arbeiterpartei im israelischen Radio. Der Sender Kanal 10 zeigte am Dienstag in einem Bericht ein Dokument, das belegen soll, dass ein österreichischer Unternehmer der Familie Sharon drei Millionen Dollar zahlte.

Sharon will sich bei der Wahl am 28. März um eine dritte Amtszeit bewerben. Umfragen zufolge dürfte seine neue Partei Kadima stärkste Fraktion werden. Die israelische Justiz ermittelt bereits seit zwei Jahren wegen des Vorwurfs illegaler Wahlkampffinanzierung gegen Sharon und seine Söhne, Omri und Gilad. Während gegen den Ministerpräsidenten niemals Anklage erhoben wurde, räumte Omri Sharon im November illegale Praktiken bei der Finanzierung des Wahlkampfs seines Vaters im Jahr 1999 ein. Er legte am Dienstag in Erwartung der Urteilsverkündung am 22. Jänner sein Abgeordnetenmandat nieder.

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