Ich glaube, die Deutschen hassen mich, sagte Osthoff der Hamburger Illustrierten stern in einem Gespräch am Neujahrstag in Bahrein. Keiner steht an meiner Seite, alle versuchen, mich als arme Irre darzustellen, die zwischen Bomben und Minen planlos durch den Irak hüpft. Die Archäologin hatte im Irak zuletzt für humanitäre Projekte gearbeitet. Am 25. November wurde sie zusammen mit ihrem Fahrer entführt und am 18. Dezember wieder freigelassen. Die Umstände ihrer Freilassung sind unklar. Offen ist auch, ob Lösegeld gezahlt wurde.
Über ihr Interview mit dem arabischen TV-Sender al-Jazeera sagte Osthoff, als erstes habe sie dieses Interview gegeben, weil die Geiselnehmer dies gefordert hätten. Die wollten, dass ich als Frau, die so lange in ihrer Gewalt war, öffentlich demonstriere, anständig behandelt worden zu sein. In Arabien sei das eine Frage der Ehre.
Sie habe als Geisel die Hölle erlebt und sei später schlecht beraten worden. Osthoff übte Kritik an Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Bagdad: Die hätten mich doch auch mal in Schutz nehmen können, sagen, ich sei erschöpft und krank. Stattdessen erlebe ich jetzt eine Hetzkampagne, als hätte ich Deutschland etwas angetan.
Bei einem Interview mit dem deutschen ZDF-Fernsehen war Osthoff tief verschleiert aufgetreten. Ihre Antworten waren teilweise verwirrend und unverständlich. Im stern führte sie dies auf Schlafentzug während der Geiselnahme zurück und auf die Nachwirkungen von Medikamenten. Dabei wollte ich mich eigentlich nur bedanken bei Deutschland. Und jetzt bin ich der Buhmann. Zu teilweise scharfen Reaktionen in der deutschen Öffentlichkeit hatte eine Aussage Osthoffs im ZDF geführt, die zunächst als Ankündigung einer beabsichtigten Rückkehr in den Irak gewertet wurde. In einer späteren Übersetzung blieb dies offen. Dem Stern sagte Osthoff, sie habe nie erklärt, dass sie in den Irak zurück wolle.