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Organisierte Kriminalität: Drei Banden ausgeforscht - Überfälle in Wien geklärt

Durch drei europaweit geführte Operationen konnten drei Verbrecherbanden ausgeforscht werden.
Durch drei europaweit geführte Operationen konnten drei Verbrecherbanden ausgeforscht werden. ©APA
Drein international agierenden Verbrecherbanden der organisierten Kriminalität konnte durch drei Operationen das Handwerk gelegt werden. Österreich fungierte für die Kriminellen sowohl als Transit- als auch als Zielland, berichteten Fahnder des Bundeskriminalamtes. Auch zwei Juwelierüberfälle in Wien konnten geklärt werden.

Operation “MEKANIKU”: Suchtgiftschmuggel nach Wien

In der Operation “Mekaniku”, übersetzt “Mechaniker”, ist den Fahndern ein Schlag gegen eine Drogenbande aus dem Kosovo gelungen. Die Männer, darunter ein Vater mit seinem 18-jährigen Sohn, bauten in einer Werkstatt in Pristina Cannabiskraut in großem Stil in alte Autos ein und transportierten es quer durch Europa. Die Drogen wurden in doppelten Böden versteckt, indem sie das Suchtgift vakuumverpackt in Kfz-Platten regelrecht einschweißten. Nicht einmal die Suchtgifthunde konnten das Cannabis erschnüffeln. Nur mittels Trennscheibe wurden die Fahnder in den Fahrzeugen fündig.

Durch langwierige Observationen bekamen die Ermittler mit, dass im April ein Transport nach Österreich geplant ist. Für die Übergabe an die Verteiler in Wien mieteten die Schmuggler eine Autowerkstatt in Scharndorf (Bezirk Bruck a.d. Leitha) an und zahlten dem Besitzer gleich einen hohen Mietbetrag von 3000 Euro. Der Vermieter wusste von den Machenschaften in seiner Werkstatt nichts, wurde auch nicht durch den hohen Geldbetrag stutzig. Am 11. April schlugen die Fahnder zu, zwei Transporteure sowie die zwei Abholer aus Wien wurden festgenommen. Dabei handelte es sich um drei Kosovaren sowie einen Serben.

88,3 Kilogramm Cannabiskraut wurden sichergestellt. Die Drogen laut Polizei einen Schwarzmarktwert von fast 900.000 Euro. Bereits drei Wochen davor konnten in einer Aktion im Kosovo 110 Kilogramm Suchtgift im Kosovo sichergestellt werden. Die Hintermänner im Kosovo sind laut Ermittler allerdings noch aktiv. Die von der Festnahme überraschten Männer zeigten sich in ersten Einvernahmen sehr schweigsam.

Opertation “ALCATRAZ”: Juwelierüberfälle aufgeklärt

Mit der Operation “Alcatraz” konnte eine international agierende Raubgruppe zerschlagen werden. Die serbische Bande war äußerst aktiv und nicht nur in Österreich, sondern auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Griechenland, Schweden, Frankreich oder der Schweiz tätig. Um unauffällig durch Europa reisen zu können, gaben sie sich als serbische Fußballfans aus. Als Angehörige der Schlachtenbummlergruppe “Alcatraz” reisten sie offiziell zu den Matches ihrer Vereine, inoffiziell begingen sie in den jeweiligen Ländern die Raubüberfälle.

Dabei gingen die Bandenmitglieder wenig zimperlich vor. In “Pink Panther”-Manier überfielen sie zahlreiche Juweliere, indem sie lautstark die Vitrinen einschlugen und hauptsächlich teure Uhren mitgehen ließen. Aber auch Überfälle auf Postfilialen, Zigarettenschmuggel sowie Drogendelikte gehen auf das Konto der Bande. Meist wurden jene Leute als Bandenmitglieder rekrutiert, die in ihrer serbischen Heimat Schulden hatten.

Europaweit beging die Gruppierung 24 Raubüberfälle, neun davon 2013 in Österreich. Dabei handelt es sich um vier Juwelierüberfälle, darunter zwei Luxusjuweliere in der Wiener Innenstadt, sowie fünf Überfälle auf Postfilialen, die zumeist immer vom gleichen Täter begangen wurden. Hinzu kommen sieben Einbruchsdiebstähle in Österreich, einmal wurde etwa in Wien ein älteres Ehepaar ihrer Wohnung von den Einbrechern heimgesucht. In Österreich konnten auch 500 Gramm Heroin sowie 80.000 Zigaretten sichergestellt, die mit der Bande in Verbindung stehen.

Als ein Teil der Bande in Wiesbaden in Deutschland einen Juwelierraub durchführen wollte, wurde er präventiv angehalten. Da man den vier Männern nichts nachweisen konnte, konnten sie unbehelligt nach Serbien zurückreisen. In ihrem Heimatland gab es jedoch aufrechte Haftbefehle und die Männer konnten dingfest gemacht werden. Insgesamt wurden 45 Verdächtige festgenommen, davon 15 in Österreich. Die letzten sieben Mitglieder des Fußball-Fanclubs wurden am 7. April in Haft genommen.

Operation “SHILLING”: Waffenhändler ausgefroscht

Durch die Operation “Shilling” wurde Waffenhändlern der Garaus gemacht. Der Haupttäter soll laut Bundeskriminalamt Mitglied der berüchtigten Bikerbande “Hells Angels” sein. Er soll gemeinsam mit seinen Komplizen Waffen und Sprengmittel, die u.a. für Bandenkriege gedacht waren, in Europa verteilt haben. So wurden bei der Grenze in Spielfeld in der Steiermark zwei Maschinenpistolen – zwei Kalaschnikows – sichergestellt, die nach Schweden geschmuggelt werden sollten.

Für die Zerschlagung der Bande wurden am 9. und 10. April in Bosnien-Herzegowina, Slowenien und Österreich zeitgleich 61 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Ein Verdächtiger in Slowenien und 18 Personen in Bosnien-Herzegowina wurden festgenommen. Dabei wurden zahlreiche Waffen und Sprengmittel sichergestellt. Die Bande hatte aber auch im Drogengeschäft ihre Finger im Spiel: 300 Gramm Heroin wurden in Slowenien sowie 2,5 Kilogramm Heroin und elf Kilogramm Marihuana in Bosnien-Herzegowina sichergestellt.

(APA/Red)

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