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ORF im Musical-Stress

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In etwa einem Monat startet der ORF-Herbstevent „Musical! Die Show“, der dem ORF in der Herbst- und Wintersaison wieder auf gewohnte Quotenflughöhe verhelfen soll. Hinter den Kulissen wird derzeit ORF-intern noch heftig umgebaut.

Neue Sendungschefin ist seit Mittwoch die ehemalige „Seitenblicke“-Sendechefin Evelyn Pluhar, an ihrer Seite fungiert „Starmania“-Erfinder Mischa Zickler, der zuletzt für die Ratesendung “13“ verantwortlich zeichnete, als „Konzeptverantwortlicher und Chefdramaturg“. Das bestätigte Programmdirektor Wolfgang Lorenz der APA.

Andrea Heinrich und Katja Pokorny, die für das Musical-Projekt „wertvolle Vorarbeit geleistet haben“, so Lorenz, und demnächst die vierte Staffel von „Dancing Stars“ vorbereiten sollen, sind demnach nicht mehr mit von der Partie. Während es dem Vernehmen nach ORF-interne Irritationen über die kurzfristigen Änderung gibt, sieht Lorenz die Entscheidung als „völlig normale Management-Maßnahme“, die fünf Wochen vor Sendestart im Einvernehmen mit dem Hauptabteilungsleiter getroffen wurde.

Mit Zickler habe man einen „ausgewiesenen Fernsehmann mit Toperfahrung“ an Bord. Den Vorwurf, dass “13“, die Quizshow mit Promis und Jugendlichen, unter Zickler nicht den gewünschten Quotenerfolg gebracht habe, will Lorenz nicht gelten lassen. Moderator Christian Clerici hatte jüngst bereits eingeräumt, dass die Quoten besser sein könnten und die Sendung für Kinder möglicherweise zu spät laufe. Lorenz widerspricht dieser Sichtweise: Mit 350.000 bis 400.000 Zusehern habe man „das erreicht, was wir wollten. Mehr habe ich nicht erwartet.“ Die Gesamtverantwortung für “13“ wie auch für die Musical-Show liege bei ihm selbst, „so wie bei allen Sendungen aus meinem Bereich“.

Insgesamt wehrt sich der Programmdirektor gegen den nicht endenwollenden „Quotenwahn, der BSE-artig über Österreich hereingebrochen ist“. Man könne nicht einerseits maximale Quoten erwarten und andererseits rein öffentlich-rechtliche Inhalte einfordern: „Das geht so nicht“, so Lorenz über den „eindimensionalen Diskurs.“ Dass nicht nur der öffentlich-rechtliche Sender, sondern auch sein Programmdirektor ins Visier öffentlicher Kritik gerät, sieht Lorenz nur bedingt so. Es sei wohl so, dass „ORF-Bashing fesch ist, Lorenz-Bashing noch fescher“, um seinen Job fürchtet der Direktor aber nicht. „Ich weiß nicht, wovor ich mich fürchten soll. Es gehört zum Geschäft, nicht ’everybody’s darling’ zu sein, aber das halte ich aus.“

Dass er angegriffen werde, liege sicherlich auch daran, „dass ich was riskiere, auch mich selbst. Aber ich bin hartnäckig in der Verfolgung meiner Ziele, dafür bin ich da.“ Das Verhältnis zu Generaldirektor Alexander Wrabetz beschreibt Lorenz als „intaktes Arbeitsverhältnis“. Persönliche Befindlichkeiten dabei auszuleben „ist nicht unser Job“.

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