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Opernregisseur Paul Flieder gestorben

Bregenz/Wien - Der Opernregisseur und Journalist Paul Flieder ist am Dienstag in Bregenz verstorben. Der 57-Jährige erlag beim Baden offenbar einem Herzstillstand, wie aus dem Freundes- und Bekanntenkreis - darunter Ex-Ministerin Elisabeth Gehrer (V) - verlautete. Seitens der Polizei wurde der APA der Todesfall ohne Nennung des Namens bestätigt.

Den Schilderungen zufolge war Flieder am Dienstag zum Schwimmen im Strandbad Bregenz, als ihm am frühen Nachmittag plötzlich schlecht wurde. Sofort herbeigerufene Hilfskräfte konnten das Leben des vielfältigen Künstlers offenbar nicht mehr retten. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Flieder, geboren am 1. Februar 1953 in Wien, fühlte sich in erster Linie als Opernregisseur und dann erst als “dokumentierender Journalist”, wie er Anfang des Jahres in einem Interview erklärt hatte. Er war zunächst als Dramaturg und Regieassistent unter anderem bei Claus Leininger am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, bei Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin und bei Harry Kupfer an der Komischen Oper Berlin tätig.

Seit Ende der 1980er Jahre arbeitete er als freischaffender Opernregisseur und war an zahlreichen Theatern rund um die Welt zu Gast. So inszenierte er an der Nationaloper Athen mit dem “Fliegenden Holländer” die erste griechische Wagner-Aufführung und im Auftrag des österreichischen Kulturministeriums die jeweils ersten Mozart-Aufführungen in Albanien und der Mongolei (“Don Giovanni”). Er inszenierte immer wieder an der Wiener Kammeroper, zuletzt 2006 Nino Rotas Opera buffa “I due timidi” als österreichische Erstaufführung. Im Vorjahr zeichnete er beim Carinthischen Sommer für die deutschsprachige Erstaufführung der Kirchenoper “Passion & Auferstehung” des Briten Jonathan Harvey verantwortlich.

Als sich Flieder für die “Don Giovanni”-Inszenierung 1997 in Tirana aufhielt, wurde er vom Bürgerkrieg überrascht und berichtete live für den ORF aus Albanien. Seither hat er sich als Dokumentarfilmer einen Namen gemacht und Reportagen u.a. für den ORF und Spiegel-TV auf dem Balkan, in der Mongolei, im Nahen und Mittleren Osten gedreht. Auch in den Irak führten ihn mehrere Reisen zwischen 2001 und 2009. Im Herbst vergangenen Jahres erschien im Residenz Verlag sein Buch “Der Barbier von Bagdad – Leben, Sterben, Glauben im Irak”, eine Reportage vom Leben mit der Terrorangst. Zuletzt arbeitete Flieder an der Verfilmung dieses Buches.

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