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"Operation Planenschlitzer"

Seit Oktober 2005 verübte eine vorerst unbekannte Tätergruppe eine Serie von Einruchsdiebstählen in LKW-Züge entlang der Autobahnen A 1, A 2, A 21, A 4, im Raume Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Burgenland.

Die Täter beobachteten in den Nachtstunden auf den Rastplätzen der Autobahnraststationen abgestellte LKW-Züge. Während die Fahrer in ihren Zugmaschinen schliefen, fuhren die Täter mit ihren Fahrzeugen zu den Anhängern bzw. Sattelauflegern und schnitten die Abdeckplanen seitlich oder an der Rückseite auf. Von den Ladeflächen stahlen sie verschiedene Waren wie Elektrogeräte, TV-Flachbildschirme, DVD-Player, Mobiltelefone, Bekleidung, etc. in Originalverpackung und luden die gestohlenen Waren in ihre Fahrzeuge.

Teilweise wurden auf der Ladefläche Verpackungen aufgeschnitten und zurückgelassen.

Bei den jeweiligen Angriffen waren vermutlich immer mindestens zwei Fahrzeuge mit 2 oder mehr Tätern beteiligt. Die Tatausführung wurde arbeitsteilig ausgeführt, wobei zwei Täter die Örtlichkeit observierten und die anderen Täter die Einbruchsdiebstähle ausführten.

Im Zeitraum von Oktober 2005 bis März 2006 wurden auf die gleiche Art und Weise 170 LKW-Einbruchsdiebstähle auf verschiedenen Raststationen, entlang der angeführten Autobahnen verübt.

Dabei wurden Waren im Wert von ca. 300.000,– Euro erbeutet. Der Sachschaden beträgt ca. 200.000,– Euro. Der von der Tätergruppe verursachte Gesamtschaden beträgt € 500.000,–.

Die Täter schnitten auf den Parkplätzen bis zu 20 LKW-Planen auf, um nachzusehen, ob geeignetes Diebsgut auf der Ladefläche vorhanden war.

Aufgrund der Häufung der Einbruchsdiebstähle wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich eine Schwerpunktüberwachungsaktion durchgeführt. Die inkriminierten Raststationen in NÖ wurden vom Landeskriminalamt Niederösterreich in Zusammenarbeit mit Kräften der für die Autobahnen zuständigen Landesverkehrsabteilung sowie Kräften der Bezirks- und Stadtpolizeikommanden durchgeführt.

Die intensiven Überwachungsmaßnahmen der eingesetzten Kräfte führten schließlich im März 2006 zur Verhaftung einer verdächtigen 10-köpfigen Einbrecherbande.

Die Bande wurde an den Raststationen in Zöbern (A 2) sowie in Völlerndorf (A 1) von den Beamten auf frischer Tat betreten und in vorläufige Verwahrung genommen.

Insgesamt wurden gegen 11 Verdächtige vom Landesgericht St. Pölten sowie vom Landesgericht Wr. Neustadt Haftbefehle erlassen. 10 Verdächtige wurden verhaftet und eingeliefert. Ein weiterer Verdächtiger, der Jugoslawe Sladjan M., ist derzeit noch flüchtig und wird mit internationalem Haftbefehl nach ihm gefahndet.

Die Bande soll sich vorwiegend an verschiedenen Wohnadressen in Wien unangemeldet aufgehalten haben. Bei den Hausdurchsuchungen konnte noch zahlreiches Diebsgut sichergestellt werden. Der Großteil der Beute soll jedoch schon in einschlägigen Lokalen der Rumänenszene in Wien verhehlt worden sein.

Im Zuge der Verhaftungen und Hausdurchsuchungen kam es in 1150 Wien zu einem Fluchtversuch eines Verdächtigen. Der Rumäne sprang, beim Eindringen der Beamten in die Wohnung, aus einem offen stehenden Fenster des ersten Stocks auf den Gehsteig. Er konnte jedoch nach kurzer Flucht verhaftet werden. Bei dem Sprung brach er sich beide Fersenbeine und wurde in das Hanuschkrankenhaus in Wien zur Erstversorgung eingeliefert.

Die genauen Identitäten der Verdächtigen müssen erst über das Bundeskriminalamt in Rumänien abgeklärt werden. Der Aufenthalt einiger Verdächtiger im Bundesgebiet war illegal.

Es konnten im Zuge der Aktion „Planenschlitzer“ noch 1 gewerbsmäßiger verdächtiger Schlepper, 4 Litauer wegen Verdacht des gewerbsmäßigen Diebstahls, sowie 4 verdächtige Polen nach dem Finanzstrafgesetz (Schmuggel von 1200 Stangen Zigaretten) festgenommen werden.

Zuzüglich einer vorläufigen Verwahrung einer Komplizin wurden insgesamt 20 Verdächtige verhaftet.

© BPNÖ
Mutmaßlicher Täter:

Hinweise zum Aufenthalt des flüchtigen Sladjan M. bitte an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Telefonnummer: 059133-30-3333.

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