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Österreichischer Filmpreis 2015: "Das finstere Tal" räumt ab

Andreas Prochaska mit dem Regie-Preis
Andreas Prochaska mit dem Regie-Preis
"Das finstere Tal" wurde seiner Favoritenrolle bei der fünften Verleihung der Österreichischen Filmpreise gerecht: Andreas Prochaskas düsterer Alpenwestern konnte acht seiner zehn Nominierungen in Preise ummünzen und wurde bei der Gala im Wiener Rathaus am Mittwochabend unter anderem als bester Film und für die beste Regie ausgezeichnet.

Jessica Hausner wurde in Abwesenheit für ihr Kleist-Kammerspiel “Amour Fou” mit dem Drehbuchpreis prämiert, zur besten Doku wurde “We Come As Friends” von Hubert Sauper gekürt. Die Darstellerpreise gingen an Murathan Muslu (“Risse im Beton”) und Erni Mangold (“Der letzte Tanz”). Insgesamt wurden Filmpreise in 14 Kategorien vergeben.

Die rund 300 Mitglieder der Filmakademie hatten die Qual der Wahl aus 56 Nominierten und entschieden sich dabei in der Mehrheit der Kategorien für “Das Finstere Tal”. Über die acht Ehrungen in 14 Sparten zeigte sich ein überglücklicher Regisseur Andreas Prochaska aufgeregt: “Ich habe heute Mittag zwei Rescue-Globoli genommen und zwei Whiskey getrunken.”

Neben den Hauptpreisen räumte Prochaskas Alpenwestern auch in den Kategorien Tongestaltung, Szenenbild, Musik, Maske, Kostümbild und Kamera ab. Immerhin konnte die Konkurrenz in den Darstellerkategorien glänzen. Murathan Muslu wurde als bester Darsteller für Umut Dags “Risse im Beton” ausgezeichnet und Erni Mangold für ihre Rolle in Houchang Allahyari “Der letzte Tanz”. Mangold, die vor zwei Tagen ihren 88. Geburtstag feierte, wurde neben der Trophäe als beste Darstellerin vom Saal auch mit einem Geburtstagsständchen und von Regisseur Markus Schleinzer mit 88 weißen Rosen bedacht – was die Geehrte mäßig begeisterte: “Die weißen Rosen schauen ein bisschen so aus, als wenn ich schon tot wäre.”

Bei den eigentlichen Preisen, die wieder von Karl Markovics mit rauem Charme moderiert wurden, konnte sich neben dem achtfach gewürdigten “Das Finstere Tal” lediglich Jessica Hausners achtfach nominiertes “Amour Fou” in mehr als einer Sparte durchsetzen. So nahm das Kleist-Drama in den Kategorien Bester Schnitt (Karina Ressler) und bestes Drehbuch (Jessica Hausner) die Auszeichnung mit nach Hause. Sudabeh Mortezais fünffach nominierter Film “Macondo” blieb hingegen ohne Würdigung. Als bester Dokumentarfilm wurde “We Come As Friends” von Regisseur Hubert Sauper benannt, als bester Kurzfilm wurde “Rote Flecken” von Magdalena Lauritsch ausgezeichnet.

Bei aller Freude über die Preise lag heuer im Festsaal des Wiener Rathauses auch ein Schatten über der Veranstaltung, waren im Vorjahr doch mit Florian Flicker und Michael Glawogger zwei wichtige Vertreter der Branche noch im jungen Alter verstorben. Ihnen wurde allerdings nicht mit melancholischen Reden, sondern mit stehenden Ovationen des gesamten Saales gedacht.

Abseits des persönlichen Gedenkens stand die Eröffnungsrede, die Cutterin Monika Willi und Kameramann Martin Gschlacht in Vertretung der beiden Akademie-Präsidenten Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky hielten, im Zeichen der Bedenken ob unsicherer Fördermittel. Gefragt seien Quoten für das heimische Filmschaffen und höhere Förderungen, die derzeit aber nicht in Aussicht seien. “Das viel zitierte Filmwunder Österreich wird also bereits im kommenden Jahr kleiner ausfallen”, prognostizierte Willi dunkel.

Diese mahnenden Worte vernahm neben zahlreichen Prominenten aus Film und Fernsehen auch geballte politische Vertretung. Darunter fand sich Bundespräsident Heinz Fischer, der erstmals persönlich zur Gala erschienen war, für die er bereits den Ehrenschutz innehatte. (APA)

Die Liste der Sieger bei den Österreichischen Filmpreisen 2015:

  • Bester Spielfilm: “Das Finstere Tal” (Regie: Andreas Prochaska)
  • Beste Regie: Andreas Prochaska (“Das Finstere Tal”)
  • Beste Darstellerin: Erni Mangold (“Der letzte Tanz”)
  • Bester Darsteller: Murathan Muslu (“Risse im Beton”)
  • Bester Dokumentarfilm: “We Come As Friends” (Regie: Hubert Sauper)
  • Bester Kurzfilm: “Rote Flecken” (Regie: Magdalena Lauritsch)
  • Bestes Drehbuch: Jessica Hausner (“Amour Fou”)
  • Beste Kamera: Thomas W. Kiennast (“Das Finstere Tal”)
  • Bestes Kostümbild: Natascha Curtius-Noss (“Das Finstere Tal”)
  • Beste Maske: Helene Lang, Roman Braunhofer (“Das Finstere Tal”)
  • Bestes Szenenbild: Claus Rudolf Amler (“Das Finstere Tal”)
  • Beste Musik: Matthias Weber (“Das Finstere Tal”)
  • Bester Schnitt: Karina Ressler (“Amour Fou”)
  • Beste Tongestaltung: Dietmar Zuson, Christof Ebhardt, Tschangis Chahrokh (“Das Finstere Tal”)
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