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ÖFB-Teamchef Koller nach 5:0 in Vaduz "absolut zufrieden"

Koller freut sich über den 5:0-Sieg
Koller freut sich über den 5:0-Sieg
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft liegt voll auf Kurs Richtung EM-2016-Teilnahme. David Alaba und Co. führen durch das 5:0 am Freitag gegen Liechtenstein die Tabelle der Qualifikationsgruppe G weiterhin vier Punkte vor Schweden an und boten in Vaduz eine Leistung, die laut Teamchef Marcel Koller praktisch nichts zu wünschen übrig ließ.
Vaduz: Das Spiel in Bildern
Souveräne 5:0-Vorstellung in FL

“Ich bin absolut zufrieden. Die Spieler haben das umgesetzt, was wir verlangt haben”, erklärte der Schweizer. “Wir hatten eine gute Körperspannung und haben uns nie hängenlassen.” Koller geriet ins Schwärmen darüber, wie souverän seine Schützlinge die unangenehme Herausforderung meisterten. “Die sogenannten Pflichtsiege sind immer schwierig. Aber das zeichnet große und gute Mannschaften aus, dass sie diese Aufgaben gegen vermeintlich Kleine lösen.”

Fünf Treffer – fünf Kicker

Die fünf österreichischen Treffer wurden von fünf Kickern erzielt – sehr zur Freude von Koller. “Es ist schön, wenn viele treffen. Das zeigt, dass einer für den anderen einspringen kann”, erklärte der 54-Jährige.

Trotz 13 von 15 möglichen Punkten bei EM-Quali-Halbzeit wollte der Nationaltrainer nichts von einem bereits gebuchten EURO-2016-Ticket wissen. “Es bringt nichts, jetzt von der EM zu reden. Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Jubeln werden wir erst dann, wenn wir auch rechnerisch dabei sind”, betonte Koller.

Keine voreilige Euphorie bei den Spielern

Auch die Spieler selbst sind bemüht, keine voreilige Euphorie aufkommen zu lassen. “Es war nur ein weiterer Schritt”, betonte Kapitän Christian Fuchs. “Die Quali war bisher durchaus positiv, aber wir spielen noch auswärts gegen Russland, Schweden und Montenegro. Da werden wir schauen, dass wir weiter oben bleiben”, sagte der Schalke-Legionär.

Von einer perfekten Leistung wollte Fuchs nach dem Liechtenstein-Match nicht sprechen. “Perfekt wäre es dann gewesen, wenn wir noch das eine oder andere Tor mehr gemacht hätten. Aber es war eine souveräne, sehr überzeugende Leistung.”

Junuzovic: “Immer noch in einer Entwicklung”

Ähnlich äußerte sich Zlatko Junuzovic: “Ich bin beeindruckt, wie wir aufgetreten sind”. Über die Chancen auf eine EM-Teilnahme meinte der Legionär von Werder Bremen: “Wir sind noch immer in einer Entwicklung. Es ist zwar ein abgedroschenes Sprichwort, aber wir schauen von Spiel zu Spiel, es ist einfach so. Doch wenn wir immer mit der Einstellung und Konzentration wie in Vaduz spielen, werden wir es schaffen.”

Österreichische Fans waren in der Überzahl

Einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Sieg leisteten laut Junuzovic die zahlreichen österreichischen Fans, die sich im Rheinpark Stadion im Vergleich zum Liechtensteiner Publikum klar in der Überzahl befanden. “Das war eigentlich ein Heimspiel, das hat uns beflügelt.”

Auch Marc Janko hob die Unterstützung der Anhänger hervor. “Sie haben uns richtig Halt gegeben.” Schon während der Partie sangen die Fans “Frankreich, wir kommen”, doch Janko warnte: “Es kann noch viel passieren. Wir wollen uns nicht in Sicherheit wiegen.”

ÖFB-Elf zeigt EM-Reife

Allerdings konnte auch der Australien-Legionär nicht abstreiten, dass die ÖFB-Elf zum wiederholten Male in den vergangenen Monaten EM-Reife zeigte. “Es gab nie einen Zweifel, wer der Chef auf dem Platz ist. Wir haben die Liechtensteiner nicht einmal atmen lassen und super Pressing gespielt. Wir haben bewiesen, dass wir abgebrühter geworden sind, und das gegen einen Underdog, der nichts zu verlieren hatte”, sagte Janko.

Der 31-Jährige traf in den vergangenen Wochen für seinen Club Sydney FC fast wie am Fließband, nun stellte er wieder im Nationalteam seinen Torriecher unter Beweis. “Von mir aus kann es noch länger so weitergehen, auch wenn es ein bisschen unheimlich ist. Ich freue mich im Moment nur, dass es so gut läuft. In den letzten Jahren hatte ich ja auch andere Zeiten”, meinte Janko.

Alaba verschoss Elfer: “Beim nächsten Mal mach ich es besser”

Wie der Australien-Legionär trug sich auch David Alaba als Torschütze ein. Der Doppelpack blieb dem ÖFB-Star verwehrt, weil er einen Elfmeter neben das Gehäuse setzte. “Ob mich mein Tor für den vergebenen Elfer entschädigt, weiß ich nicht”, sagte der Bayern-Profi und versprach: “Beim nächsten Mal mache ich es besser.”

Sein ÖFB-Kollege Julian Baumgartlinger wies darauf hin, dass der Erfolg alles andere als ein Spaziergang gewesen sei. “Es hat sehr viel Spaß gemacht, doch es war auch viel Arbeit und Strategie dahinter. Wir haben immer wieder versucht, Balleroberungen zu haben und dadurch gefährlich zu werden, und das ist uns 90 Minuten lang gelungen.”

Die beiden schnellen Tore erleichterten die Aufgabe. “Dadurch hat sich die Anspannung gelöst, aber es ist trotzdem nicht selbstverständlich, dass wir das Match dann so zu Ende gespielt haben”, erklärte Baumgartlinger.

Harnik eröffnete Trefferreigen

Den Trefferreigen eröffnete Martin Harnik. “Danach haben wir wenig anbrennen lassen”, sagte der Stuttgart-Legionär nach seinem ersten Pflichtspiel-Tor in diesem Jahr und schloss sich der Meinung der Mitspieler über die Aussicht auf einen EM-Start an: “Wir sind erst die Hälfte des Weges gegangen, dementsprechend wollen wir nicht zu früh feiern.”

Allerdings sprechen viele Faktoren für einen Frankreich-Trip. “Wir haben eine sehr gute Entwicklung genommen, jeder ist individuell besser geworden. Das wollen wir nicht stoppen, aber auch nicht zu hoch hängen”, meinte Harnik.

“Wir sind elf Freunde auf dem Platz”

Dazu komme noch der starke innere Zusammenhalt. “Wir haben einen sensationellen Teamgeist und großen Respekt untereinander. Wenn jemand einen Fehler macht, wird nicht durchgeschnauft oder abgewunken, sondern ist der Nächste da und holt den Ball wieder. Wir sind elf Freunde auf dem Platz, und das spürt man”, betonte Harnik.

Ein großer Stein vom Herzen gefallen ist in Vaduz Marko Arnautovic. Dem Stoke-Legionär gelang beim 5:0-Erfolg sein erstes Tor in einem Fußball-Länderspiel seit dem Doppelpack am 1. Juni 2012 im Testspiel in Innsbruck gegen die Ukraine. Danach war der Wiener in 22 ÖFB-Partien ohne Treffer geblieben. “Der Bann ist gebrochen”, jubelte Arnautovic.

Dabei schien es für den Offensivspieler lange Zeit wie verhext: Arnautovic rackerte unermüdlich und erkämpfte sich einige Chancen, doch der Ball wollte einfach nicht ins Netz – bis zur 93. Minute, als die Torsperre doch noch ihr Ende fand.

Von Fans mit Sprechchören angefeuert

“Den schwierigsten Ball habe ich gemacht”, schmunzelte Arnautovic. Davor war er von den zahlreichen österreichischen Fans immer wieder mit Sprechchören angefeuert worden. “Sie haben gesehen, dass ich alles gegeben habe”, meinte der 25-Jährige nach seinem 8. Tor im 41. Länderspiel.

Auch bei seinen Mitspielern war die Erleichterung spürbar – nach dem Treffer von Arnautovic war die Jubeltraube besonders groß. “Alle sind zu mir gekommen und haben ‘endlich, endlich’ gerufen. Dieses Tor gehört sicher zu meinen schönsten Momenten im Nationalteam”, erzählte der frühere Werder-Profi.

Angesichts der starken Leistung des ÖFB-Teams in Vaduz wäre für Arnautovic aber auch eine Verlängerung der persönlichen Durststrecke zu verkraften gewesen. “Natürlich wollte ich das Tor. Doch wenn ich es nicht geschossen hätte, wäre ich trotzdem stolz auf die Mannschaft gewesen. Und ich habe ja auch eine Vorlage gemacht”, betonte der England-Legionär.

Arnautovic zu Janko: “Das war eigentlich sein Tor”

Arnautovic bereitete das 2:0 durch Marc Janko mustergültig vor. “Ich musste den Ball nur noch über die Linie drücken, das war eigentlich sein Tor”, sagte Janko. “Dass er dann auch noch selbst getroffen hat, freut mich besonders für ihn. Er hat immer viel für die Mannschaft gearbeitet und viele Assists geliefert.”

Auch Kapitän Christian Fuchs jubelte mit Arnautovic. “Er hat heute einen gewissen Leidensweg gehabt, der Ball wollte nicht rein. Dass es dann in der letzten Sekunde gelungen ist, freut mich sehr für ihn.”

Wie sich die gesamte Mannschaft nach dem Arnautovic-Tor in den Armen lag, war für Zlatko Junuzovic der beste Beweis für die gute Stimmung innerhalb der ÖFB-Auswahl. “Bei dem Jubel hat man die Geschlossenheit im Team gemerkt. So etwas schweißt noch mehr zusammen.”

Das für Medien und Publikum geöffnete Training des ÖFB-Teams am Samstag im Ernst Happel Stadion findet unterdessen bereits eineinhalb Stunden früher ab 17.30 Uhr statt. Der Zutritt für das Publikum ist beim Sektor B, Stiege 1-2 (nebenKassa 1-8), teilte der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) am Samstagvormittag in einer Aussendung mit.

(APA)

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