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ÖEHV-Teamchef Ratushny mit zwiespältigem WM-Rückblick

Ratushny ging bei WM durch Himmel und Hölle
Ratushny ging bei WM durch Himmel und Hölle
Für Daniel Ratushny gibt es keine Ausreden. Dass Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft bei der am Sonntag zu Ende gegangenen WM in Tschechien den Klassenerhalt neuerlich nicht geschafft hat, lässt für den ÖEHV-Teamchef nur eine Conclusio zu: "Wir müssen besser werden."


Österreichs Team war mit einer Riesenenttäuschung nach Hause gefahren. Vor dem Fernseher mussten Raffl und Co. mitansehen, wie die Partie Frankreich – Lettland mit dem für beide Mannschaften rettenden Ergebnis (3:2 n.P.) endete und Österreichs Siege gegen die Schweiz und Deutschland letztlich wertlos machte.

Ratushny wollte den Abstieg aber keineswegs darauf zurückführen. “Wir hätten nicht darauf angewiesen sein dürfen. Wir müssen besser werden”, betonte der Kanadier gegenüber der APA und meinte damit etwa unnötige Punkteverluste gegen Lettland und Deutschland.

Die erste Reaktion sei natürlich “Emotion, Enttäuschung und Wut” gewesen, aber “du kannst nicht bestehen im Eishockey, wenn du nicht davon lernst”. Die Frage ist also: “Wie können wir das nützen, um besser zu werden? Wie können wir diesen Tanz zwischen A- und B-Gruppe beenden? Welche Strukturen müssen wir ändern, um das zu stoppen?”

Der Kanadier sieht dabei viele Bereiche, die eine Rolle spielen und diskutiert gehören, von Jugendförderung, der Legionärsfrage bei den Clubs über Trainerausbildung bis hin zum Thema Infrastruktur. Ein gesamtheitlicher Ansatz, der Zusammenarbeit vieler Entscheidungsträger verlangt. “Das bedeutet Investitionen und Geld und Plan”, weiß Ratushny. Und natürlich auch Zeit, bis eine Dividende in Form von sportlichen Erfolgen abfallen kann.

Ob er selbst dabei eine Rolle in Form des Teamchefs spielen will, hat er noch nicht entschieden. Sein Vertrag ist mit WM-Ende ausgelaufen, ob er trotzdem weitermachen will, wird er in den nächsten Wochen überlegen.

Denn trotz des Abstiegs hat Ratushny auch viel Positives gesehen. “Wir haben versucht, uns in jedem Training und in jedem Spiel zu verbessern. Wenn man das Turnier als Prozess sieht, dann haben wir in diesem Bereich ein erfolgreiches Turnier gespielt. Wir haben uns laufend verbessert, Deutschland war unser bestes Spiel. Aber das ultimative Urteil ist das Ergebnis. Es sind also gemischte Gefühle: Ich bin glücklich über den Prozess, über das Team und wie wir gespielt haben, aber sehr enttäuscht, weil wir unser Ziel, in der A-WM zu bleiben, nicht geschafft haben”, sagte der 44-Jährige.

“Die Spieler haben für das Nationalteam und für Österreich alles gegeben”, hob er die Einstellung seiner Mannschaft hervor, sprach aber auch die offensichtlichste Steigerungsmöglichkeit der aktuellen Auswahl an: “Tore schießen. Null Tore gegen Frankreich, eines gegen Lettland, zwei gegen Deutschland – da ist es schwer, Spiele zu gewinnen.”

Und auch für sich zieht er dieselbe Schlussfolgerung wie für seine Spieler. “Auch ich als Coach muss besser werden”, sagt Ratushny. “Ich habe viel gelernt, werde mir einige Spiele der Top-Teams anschauen und von Kanada oder Schweden lernen”, kündigte er an.

Vor allem die Auswahl seines Heimatlandes hat er wie alle Eishockey-Fans bewundert. Mit zehn Siegen in zehn Spielen und einem 6:1 im Finale über Russland hat Kanada seine Ausnahmestellung unter Beweis gestellt. “Sie sind individuell exzellent, aber was auffällt, sie haben so gut als Gruppe gespielt. Das war Talent mit Teamwork. Es hat ausgeschaut wie die große Rote Maschine”, sagte Ratushny. Die Rote Maschine, so wurde einst die “Sbornaja” genannt, das bestens eingespielte Nationalteam der Sowjetunion.

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