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Nymphomaniac Teil 1 - Trailer und Kritik zum Film

Weniger skandalös als erwartet: Schwarze Leinwand, ein quietschendes Geräusch ist zu hören. Dann ein dunkles Gemäuer, im Hinterhof liegt eine blutende Frau, Rammstein dröhnt aus den Boxen. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Als ein Mann ihr hilft, beginnt sie zu erzählen, von ihrer Sexsucht, ihrer Einsamkeit, ihrer Vergangenheit. Die ersten fünf Kapitel von Lars von Triers “Nymphomaniac” (ab Freitag im Kino) mögen explizit sein, ein Skandal sind sie nicht.

Nymphomaniac 1: Die Geschichte

Der erste Film des dänischen Enfant terribles seit dem Rauswurf in Cannes wegen eigenwilliger Nazi-Witze wurde allerorts sehnlichst erwartet und sorgte mit der Ankündigung von expliziten Sexszenen im Vorfeld schon für zahlreiche Debatten und Vorführverbote in manchen Ländern. Im Kino wird das zweigeteilte Opus – gegen von Triers Willen – nun nur leicht gekürzt zu sehen sein, die Premiere des Director’s Cut hatte sich die Berlinale als Coup gesichert.

Chronologisch lässt der stets für Provokationen gute Regisseur seine Hauptdarstellerin Joe (Charlotte Gainsbourg) ihr Leben rekapitulieren, vom ersten Kennenlernen ihres Körpers über die gemeinsamen Sextouren mit einer Freundin und einem rebellischen Mädchenclub (mit dem Leitspruch “Mea vulva, mea maxima vulva”) bis hin zum engen Verhältnis zu ihrem Vater (Christian Slater) und zu Jerome (Shia LaBeouf), in dem sie neben unzähligen anderen Männern scheinbar eine Konstante gefunden hat.

Nymphomaniac 1: Die Kritik

Die Geschichten von Gainsbourg – die in den Rückblicken von Stacy Martin verkörpert wird – werden von Seligman (Stellan Skarsgard) als ihrem Zuhörer immer wieder mit Vergleichen aus der Natur sowie historischen oder literarischen Bezügen unterbrochen. So wird “Nymphomaniac” insgesamt zum manchmal etwas didaktischen, aber mit viel Lust am Erzählen ausgestatteten Entwicklungsroman, der zwischen Erregung und Verzweiflung, Lust und Schmerz pendelt – und vor allem humorvoll ist.

Wenn etwa Uma Thurman in ihrem Kapitel mit den drei Söhnen bei Joe auftaucht und ihren Ehemann mit den Auswirkungen seiner Affäre konfrontiert, dann ist das schlicht furioses Kino, das deutlich aus dem Durchschnitt des europäischen Arthauskinos herausragt. Nach “Antichrist” (2009) und “Melancholia” (2011) findet Lars von Triers “Trilogie der Depressionen” hier ihren würdigen Abschluss. Der zweite, deutlich härtere Teil von “Nymphomaniac” kommt dann am 4. April ins Kino.

(APA)

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