Er und die Grünen sind anderer Meinung als der Bürgermeister. Für die Ablehnung gebe es eine Reihe von Argumenten. Seiner Ansicht nach würde etwa ein “enormer Verwaltungsaufwand” bevorstehen, sollten alle Wiener Fahrräder – laut Chorherr rund eine Million – ein Kennzeichen brauchen. Das sei in Zeiten knapper Budgets nicht zu verantworten.
Außerdem könne Wien die Entscheidung nicht alleine treffen. Vielmehr müsste dazu die Straßenverkehrsordnung geändert werden.
Weiters schütze die Nummerntafel nicht vor Rowdys: “90 Prozent aller Unfälle mit Verletzten und Toten werden nicht durch Radfahrer ohne Kennzeichen, sondern durch Autos mit Kennzeichen verursacht.”
In der Schweiz, auf die im Zusammenhang mit dieser Debatte immer wieder verwiesen wird, ist laut Chorherr die Versicherungsplakette für Räder wieder abgeschafft worden. Denn sie sei bei größerem Abstand gar nicht lesbar gewesen.
Nummerntafeln für Fahrrad: Grüne setzen auf andere Maßnahmen
Chorherr verwies auf die von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) in die Wege geleiteten Maßnahmen, mit denen für größeres gegenseitiges Verständnis im Straßenverkehr geworben werde. Sich entschuldigen und Rücksicht – vor allem auch auf alte Menschen – zu nehmen, würde dazu mehr beitragen als die Einführung von Kennzeichen, zeigte er sich überzeugt.
In Wien wird offenbar überlegt, die Frage der Radler-Tafeln bei der Volksbefragung im kommenden Jahr zu thematisieren – wobei Bürgermeister Häupl dies vorerst nicht bestätigte. Auch Chorherr betonte, dass er die Fragestellung nicht präjudizieren wolle. Die Frage nach Nummerntafeln für Fahrräder erachtet er allerdings als “nicht rasend geeignet”.
(APA)