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NR-Wahl 2017: Die Wahllokale sind geöffnet

Die Wahllokale zur Nationalratswahl 2017 sind geöffnet
Die Wahllokale zur Nationalratswahl 2017 sind geöffnet ©APA
Seit 8 Uhr morgens haben fast alle der 10.200 Wahllokale für die Nationalratswahl 2017 geöffnet. 6,4 Millionen Wahlberechtigte sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Zahlreiche Briefwähler haben dies schon getan, heuer dürfte dahingehend ein Rekordniveau erreicht werden.
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Zudem können die Briefwähler den Ausschlag geben, wenn die Urnenwahl am Sonntag ein knappes Ergebnis bringt.

Nationalratswahl 2017: Die Wahllokale sind geöffnet

Fast 890.000 Wahlkarten wurden beantragt. Damit dürften nach Schätzungen der ARGE Wahlen-Hochrechner rund 780.000 Stimmen per Briefwahl oder – ein kleiner Teil – auch mit Wahlkarte in “fremden” Wahllokalen abgegeben werden. Damit dürften im vorläufigen Endergebnis Sonntagabend noch rund 15 Prozent der gültigen Stimmen fehlen.

Ausgezählt werden diese Stimmen erst in der Woche nach der Wahl: Am Montag die der “klassischen Briefwähler” – und am Donnerstag die Wahlkarten-Stimmen und noch ein (kleinerer) Teil der Briefwahlstimmen, nämlich jene, die am Sonntag in einem Wahllokal in einem “fremden” Wahlkreis abgegeben wurden. Diese Möglichkeit gibt es heuer erstmals. Damit lässt sich schwer abschätzen, wie viele es sein werden – zwischen 50.000 und 100.000 vermuteten Experten.

Vorarlberger machen früh Schluss

Um 6.00 Uhr haben die ersten Wahllokale in fünf Gemeinden geöffnet – darunter auch jene von Krems in Niederösterreich, wo heute, Sonntag, auch der Gemeinderat gewählt wird. Die meisten Wahllokale sperren zwischen 7.00 und 8.00 Uhr auf. Die Vorarlberger machen traditionell früh Schluss: Schon um 13.00 Uhr sperren dort die letzten Wahllokale zu. Für die 6,4 Millionen Wahlberechtigten wurden rund 10.200 Wahllokale eingerichtet, dazu kommen noch “fliegende” Wahlbehörden für Menschen, die nicht selbst ins Wahllokal gehen können. Fast 100.000 Personen sind in den Wahlbehörden in den Sprengeln, Gemeinden, Bezirken und Ländern im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf der Wahl zu sorgen.

Frühaufsteher können seit 6.00 Uhr neben Krems (NÖ) auch in einem Wahllokal in Wr. Neustadt (NÖ), in Ebenthal (Kärnten), Euratsfeld (NÖ) und Werfenweng (Salzburg) ihre Stimme in die Urne werfen. 20 meist kleinere Gemeinden von Burgenland bis Tirol empfangen die Wähler ab 6.30 oder 6.45 Uhr.

Öffnungszeiten der 1.493 Wahllokalen in Wien

In den 1.493 Wiener Wahllokalen werden die Stimmen zwischen 7.00 und 17.00 Uhr entgegengenommen, in den meisten Innsbrucker Sprengeln von 8.00 bis 17.00 Uhr. Auch Großgmain (Salzburg), Hinterbrühl und Wolfsgraben (NÖ) lassen von 7.00 bis 17.00 Uhr wählen. In Eisenstadt, Klagenfurt, St. Pölten, Linz, Salzburg-Stadt und Graz (wie in vielen anderen Städten) kann zwischen 7.00 oder 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr abgestimmt werden.

Erst wenn die letzten Wahllokale um 17.00 Uhr zugesperrt haben, dürfen Ergebnisse und auch die ersten Hochrechnungen veröffentlicht werden. Ausgezählt ist bis dahin schon gut die Hälfte der Gemeinden bzw. ein Drittel der Stimmen. Gegen 20.30 Uhr sollten die Stimmen der Urnenwähler fertig ausgezählt sein – und damit das vorläufige Gesamtergebnis vorliegen. Die Briefwahl und die Wahlkarten werden allerdings erst am Montag und am Donnerstag ausgewertet.

NR-Wahl - Who is Who im Wahllokal
NR-Wahl - Who is Who im Wahllokal

Wann kommt das endgültige Ergebnis der Wahl?

Möglicherweise wird also erst am Donnerstag klar sein, ob die ÖVP, wie die Umfragen erwarten ließen, tatsächlich den ersten Platz erobert hat. Dann hätte ihr Parteichef Sebastian Kurz mit seinen 31 Jahren gute Chancen, der jüngste Bundeskanzler der Zweiten Republik – und unter den aktuellen Regierungschefs weltweit – zu werden. 2013 lag die ÖVP mit 23,99 Prozent noch deutlich hinter der SPÖ. Auch deren Spitzenkandidat, Kanzler Christian Kern, führt seine Partei erstmals in eine Wahl. 2013 war sie noch klar mit 26,82 Prozent Erste – rutschte damit aber, wie die ÖVP auch, noch ein Stück weiter in den historischen Tiefststand.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hofft in seiner vierten Wahl auf einen weiteren Zuwachs zu den 20,51 Prozent aus 2013 – und auf eine Beteiligung an der nächsten Regierung. Denn sein Wahlziel ist, die Fortsetzung der Großen Koalition zu verhindern. Diese hat Kurz bei seiner Kür zum Parteichef im Frühjahr auch aufgekündigt – und somit die Neuwahl ausgelöst. Eigentlich hätte der Nationalrat erst nächstes Jahr gewählt werden müssen.

Kleinparteien zittern

Die zwei kleineren Parlamentsparteien Grüne und NEOS müssen laut den Umfragen um den Verbleib im Nationalrat zittern. Die Grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek hofft aber, nicht allzu viel von den 12,42 Prozent aus 2013 zu verlieren – das war das bisher beste Grün-Ergebnis bei den bisher 21 Nationalratswahlen. Konkurrenz macht den Grünen allerdings ein langjähriger Abgeordneter aus den eigenen Reihen – Peter Pilz, der mit eigener Liste antritt, und gute Chancen hat, damit im Nationalrat zu bleiben. NEOS-Chef Matthias Strolz will sich im Nationalrat behaupten, den seine Partei 2013 recht überraschend auf Anhieb mit 4,96 Prozent erobert hat.

Vier weitere Parteien treten österreichweit an: Die Liste Gilt von Roland Düringer, die Freie Liste Österreich des Ex-FPÖ-Politikers Karl Schnell, die Weißen und die KPÖ, gemeinsam mit den Jungen Grünen. Ihre Chancen auf Mandate sind eher gering – und keine Chancen haben die sechs Parteien, die nur in einzelnen Ländern am Stimmzettel stehen.

Die Verteilung der 183 Mandate

Verteilt werden bei der Nationalratswahl 183 Mandate. 2013 bekam die SPÖ 52, die ÖVP 47, die FPÖ 40, die Grünen 24, die NEOS 9 und das Team Stronach 11. Die Partei Frank Stronachs hat sich mittlerweile aufgelöst – und deshalb, aber auch wegen der Gründung der Liste Pilz und sonstigen Zu- und Abwanderungen, hat jetzt zu Ende der Legislaturperiode keine Partei mehr den Mandatsstand, den sie nach der Wahl hatte. SPÖ und ÖVP haben mittlerweile 51 Abgeordnete, die FPÖ 38, die Grünen 21, die NEOS acht – und dazu gibt es 14 “wilde” Mandatare.

Der neue Nationalrat mit den 183 neu gewählten Abgeordneten tritt erstmals am 9. November zusammen – und zwar im Ausweichsquartier in der Hofburg. Denn das Parlamentsgebäude am Ring wird renoviert.

>> Alle Infos zur Nationalratswahl 2017

(APA/Red.)

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