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Notstand im Nordosten Myanmars ausgerufen

Angesichts heftiger Kämpfe zwischen Regierungstruppen und chinesisch-stämmigen Rebellen hat Myanmar über den Nordosten des Landes den Notstand verhängt. Die ernste Lage im Teilstaat Shan gefährde das Leben von Menschen, teilte das Informationsministerium am Dienstag mit. Der Notstand gelte "ab sofort".


Nach Behördenangaben gerieten bei den tödlichen Gefechten auch Zivilisten unter Beschuss. Zehntausende flohen über die Grenze in die benachbarte chinesische Provinz Yunnan.

Die meisten Einwohner verließen mittlerweile die Konfliktregion. Tausende Flüchtlinge fanden in einem 140 Kilometer südlich gelegenen Kloster der Stadt Lashio Schutz. Sie berichteten am Dienstag von anhaltenden Feuergefechten sowie von Luftangriffen der Streitkräfte.

Nachdem mittlerweile 30.000 Menschen die Grenze nach China überquerten haben, verstärkten die chinesischen Behörden die Grenzkontrollen. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking rief alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf. Die Lage dürfe “nicht weiter eskalieren”.

Die Kämpfe in der Region waren vor einer Woche ausgebrochen. Kokang-Rebellen unter ihrem örtlichen Führer Phone Kya Shin griffen Militärstützpunkte an und versuchten offenbar, die Grenzstadt Laukkai unter ihre Kontrolle zu bringen. Rund 50 Soldaten wurden dabei getötet.

Die Armee startete daraufhin eine Gegenoffensive. Vor allem aus Laukkai wurden heftige Straßenkämpfe gemeldet, dutzende Menschen wurden getötet. Myanmars Präsident Thein Sein sagte der Zeitung “Global New Light”, er schwöre, dass er “nicht einen Zentimeter” des nationalen Territoriums aufgeben werde.

Seit einer Militäroffensive im Jahr 2009 war es in der Region sechs Jahre lang weitgehend ruhig geblieben. Die neuen Kämpfe untergraben die Bemühungen der Regierung um eine landesweite Waffenruhe mit allen bewaffneten Minderheiten. Die Kokang-Rebellen kämpfen für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit in der mehrheitlich von ethnischen Chinesen bewohnten Region.

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