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Notizbuch von Scotts Antarktis-Expedition entdeckt

Das Notizbuch eines Mitglieds der tragischen Antarktis-Expedition von Robert Scott ist nach rund einem Jahrhundert im Eis wiedergefunden worden. Wie der Leiter der neuseeländischen Antarktis-Stiftung, Nigel Watson, mitteilte, gab die Eisschmelze das Heft in der Nähe von Scotts Terra-Nova-Lager aus dem Jahr 1911 frei.


Es gehörte demnach dem britischen Arzt und Forscher George Murray Levick, der als Mitglied der sogenannten Nordgruppe die Expedition überlebt hatte. Scotts Team hatte sich nach der Ankunft im antarktischen Viktorialand geteilt. Eine Gruppe mit Scott an der Spitze erreichte im Jänner 1912 und damit einen Monat nach dem Norweger Roald Amundsen den Südpol, überlebte aber die Rückreise nicht. Levick und seine fünf Begleiter setzten zu Fuß die Erforschung der Küste von Viktorialand fort, strandeten auf dem Rückweg zum Basislager im Eis und überlebten unter unbeschreiblichen Umständen den Winter in einer Eishöhle.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Levick unter anderem für Großbritannien in der Türkei, später arbeitete er für den Geheimdienst der britischen Armee. Er starb 1956.

Levicks Notizbuch enthält wenig Neues. Darin nennt er vorwiegend Daten und Details zu Fotos, die er zu Beginn der Expedition aufgenommen hatte und die heute im Scott-Institut im britischen Cambridge aufbewahrt werden.

Interessanter ist eine erst vor zwei Jahren wiederentdeckte Studie des Arztes über das Sexualverhalten von Adeliepinguinen. Darin berichtete Levick über das “verdorbene Verhalten” vor allem der Männchen, die nicht nur nicht vor gleichgeschlechtlicher Liebe zurückschreckten, sondern auch versuchten, sich mit toten Weibchen zu paaren. Levick war über seine eigenen Beobachtungen so geschockt, dass er sie auf Griechisch verfasste und nur einem engen Expertenkreis zeigte.

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