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Norwegen setzt heuer auf schrägen Minimalismus

Die norwegischen ESC-Teilnehmer bei der Probe.
Die norwegischen ESC-Teilnehmer bei der Probe. ©APA
Mörland und Debrah Scarlett hoffen beim ESC in Wien auf den Skandinavien-Bonus: In den vergangenen Jahren haben Beiträge aus Schweden, Norwegen oder Finnland immer zu den Topplatzierungen des Song Contests gehört. Der heurige Beitrag aus Norwegen, "A Monster Like Me" setzt auf schrägen Minimalismus.
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“Ich denke, wir unterscheiden uns vom Rest”, meinte Sänger Kjetil Mörland, der das Stück selbst verfasst hat. “Vielleicht auch, weil die Produktion nicht unbedingt aktuellen Trends nacheifert. Ich würde ja gerne sagen, dass der Song zeitlos ist, aber das darf ich eigentlich nicht.” Das erledigte prompt seine Gesangspartnerin, woraufhin beide lachen mussten. Die Chemie scheint also schon mal zu stimmen. Entdeckt hat Mörland die rothaarige Sängerin mit Schweizer Wurzeln über YouTube. “Ich bin so froh, dass sie zugesagt hat, auch wenn ich sie ein bisschen überzeugen musste”, schmunzelte er.

Das Duo gehört zu den Favoriten des Song Contests

Das Endergebnis gibt dem Duo jedenfalls recht: “A Monster Like Me” ist eine melancholisch, zu Beginn leicht düstere Ballade, die ganz von der stimmlichen Dynamik lebt. “Wir versuchen ja einen etwas anderen Zugang”, erläuterte Mörland. “Statt mit großen Effekten aufzufahren, gehen wir in die andere Richtung und legen es minimalistischer an, ganz fokussiert auf den Song und den Text. Damit wollen wir überzeugen. Vielleicht können wir auch ausnutzen, dass die Leute bei unserer Performance zunächst durchatmen können und deshalb die Stimmung aufsaugen.”

Diese sei auch an dem Tag, als der das Stück komponiert hat, besonders gewesen. “Es ist ja nicht so, dass man sich so etwas aussuchen kann. Auch wenn es komisch klingen mag, die Themen kommen einfach aus heiterem Himmel”, betonte Mörland. “Das entwickelt sich ganz natürlich.” Ein bisschen Arbeit war es hingegen, “A Monster Like Me” gemeinsam zu erarbeiten. “Ich habe es zum ersten Mal gehört, als ich auf Tour war”, erinnerte sich Scarlett. “Es ging mir nicht so gut, ich lag an dem Tag im Bett. Und dann ist mir beim Anhören sofort ein Schauer über den Rücken gelaufen, es war wirklich eine physisch Reaktion. Es hat zwar gedauert, bis der Song ein Teil von mir wurde. Aber je länger wir daran gearbeitet haben, umso größer ist er geworden.”

Schräger Minimalismus aus Norwegen

“Atmosphäre ist großartig”

Nun gilt es, dass Eurovision-Publikum damit zu begeistern. “Die Atmosphäre hier ist so großartig”, zeigte sich Mörland von den ersten Proben in der Wiener Stadthalle angetan. Man müsse zwar noch an einigen Schrauben drehen, grundsätzlich habe man aber einen “guten Ausgangspunkt” für die Show. “Außerdem sind alle so gut drauf, das gibt uns Energie”, so Scarlett. Die Welt des Song Contest habe man sich zuvor gar nicht wirklich vorstellen können. “Es ist wie ein Sprung ins kalte Wasser, sehr erfrischend”, meinte die Sängerin. “Na ja, eigentlich warmes Wasser – oder zumindest lauwarm. Aber sehr nett”, schmunzelte Mörland.

Schafft es Norwegen ins ESC-Finale?

Was passieren würde, wenn sie nicht nur das Halbfinale überstehen, sondern am 23. Mai schlussendlich mit den meisten Punkten den Wettbewerb beenden würden, das können sich die beiden Gesangspartner aktuell nicht ausmalen. “Es klingt zwar blöd, aber es ist einfach so großartig, hier zu sein”, unterstrich Mörland. “Den Bewerb zu gewinnen, das ist so weit weg. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, das ist doch surreal.” Und Scarlett ergänzte: “Wir sind einfach froh, Musik zu machen und sie der Welt zeigen zu dürfen.” Das wolle man auch nach dem ESC gemeinsam tun, wie Mörland in Aussicht stellte: “Wenn den Leuten gefällt, was wir machen, wieso sollten wir nicht weiter gemeinsam unseren Weg gehen?” (APA)

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