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Eskalation nach Atomtest in Nordkorea

Nordkorea hat am Dienstag einen weiteren Atomtest unternommen. Staatsmedien bezeichneten den dritten Nukleartest als "erfolgreich". Jetzt drohen dem international isolierten Land neue Strafmaßnahmen durch den UNO-Sicherheitsrat. US-Präsident Obama verurteilte den Atomtest als Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. Selbst Nordkoreas Verbündeter China zeigte sich empört.


Nordkorea rechtfertigte den Test als Akt der Selbstverteidigung gegen eine aggressive Politik der USA und drohte bereits mit einer weiteren Eskalation. “Dieser Atomtest war nur die erste Antwort, die wir mit äußerster Zurückhaltung gegeben haben”, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang.

Das kommunistische Land hatte bereits 2006 und 2009 Atomtests vorgenommen, die jeweils UNO-Sanktionen nach sich zogen. Der Sicherheitsrat wurde auch prompt zu einer Dringlichkeitssitzung am Dienstag um 15.00 Uhr MEZ einberufen. Die USA, Südkorea und europäische Mitglieder des Rates streben weitere Sanktionen gegen Nordkorea an.

UNO-Generalsekretär Ban kritisierte den Atomtest als schweren Verstoß gegen geltende Resolutionen des Sicherheitsrats. Er zeigte sich äußert besorgt über die negativen Auswirkungen “dieses zutiefst destabilisierenden Akts” auf die regionale Stabilität und die weltweiten Bemühungen um die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen. Auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEO verurteilte den Atomtest.

US-Präsident Obama sprach von einem extrem provokativen Akt. Er gefährde die Stabilität in der Region. Das nordkoreanische Atomprogramm sei zudem eine Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. “Die USA werden weiterhin alle Schritte unternehmen, die notwendig sind, uns und unsere Verbündeten zu verteidigen”, erklärte der Präsident am Dienstag.

Die US-Regierung erhielt vor dem Atomtest jedoch eine Vorwarnung von Nordkorea. Die Regierung in Pjöngjang habe aber keinen genauen Zeitpunkt genannt, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

Besorgnis äußerten auch weitere Staaten, darunter die Atommacht Indien, Japan, die NATO-Staaten sowie die EU. Selbst Nordkoreas engster Verbündeter China hat am Dienstag seine “entschiedene Ablehnung” des neuerlichen Atomtests zum Ausdruck gebracht. Auch Russland forderte die Führung in Pjöngjang unter Androhung weiterer Sanktionen zum Verzicht auf ihr Raketenprogramm. Aus Österreich hieß es, der Atomtest sei “auf das Schärfste” zu verurteilen. “Durch diese gezielte Provokation stellt sich Nordkorea nur noch tiefer ins internationale Abseits”, sagte Außenminister Spindelegger.

Nach südkoreanischen Angaben erreichte das “künstliche” Beben in Nordkorea um etwa 12.00 Uhr Ortszeit eine Stärke von 4,9. Der Atomtest dürfte daher eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen TNT gehabt haben.

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