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NÖ-Wahl: ÖVP startete in "kürzesten und intensivsten" Wahlkampf

Die ÖVP unter Mikl-Leitner ist offiziell in den niederösterreichischen Wahlkampf gestartet.
Die ÖVP unter Mikl-Leitner ist offiziell in den niederösterreichischen Wahlkampf gestartet. ©APA/HANS PUNZ
Mehr als 4.000 Gäste wohnten am Montagabend dem Wahlkampfauftakt der niederösterreichischen ÖVP in der Niederösterreich-Halle bei. Die Partei ist damit offiziell in den "kürzesten und intensivsten" Landtagswahlkampf aller Zeiten gestartet.
Landtagswahl in NÖ: Wahlkampfauftakt ÖVP

Nur mehr 19 Tage, elf Stunden und etwa 45 Minuten waren es bis zur Öffnung des ersten Wahllokals am 28. Jänner, als die Landes-ÖVP offiziell in die Intensivphase vor dem Urnengang startete. “Miteinander für Niederösterreich” lautete das Motto.

Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner betonte, nachdem die Landshymne verklungen war, dass die “Landeshauptfrau-Wahl” und die “Mutter aller Wahlkämpfe im Kernland der Volkspartei in Niederösterreich” anstehe. Seine Aufgabe sei es auch, das Land vor An- und Untergriffen zu schützen. Deshalb richtete er den Blick auf die Mitbewerber.

ÖVP sieht keine Konkurrenz

Von den Grünen gebe es “nichts zu sehen, außer in einer schlechten Star Wars-Raubkopie sieht und spürt man die Grünen nie”. Die Freiheitlichen hätten “keine Themen und vor allem kein Benehmen”. Ihr Spitzenkandidat (Udo Landbauer, Anm.) beschimpfe Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner als “Moslem-Mama”, dabei habe er selbst eine iranische Mama, sagte Ebner.

Die SPÖ erinnerte der Parteimanager, bei 99,8 Prozent aller Beschlüsse in der Landesregierung “mit uns einer Meinung” gewesen zu sein. “Wozu braucht es dann eine zweite Meinung?”, spielte er auf einer Wahlkampfslogan des Mitbewerbers an. Spitzenkandidat Franz Schnabl sei vieles unbekannt, was kein Wunder sei, weil er aus dem Burgenland komme. Über die NEOS verlor der Parteimanager kein Wort.

Ebner warnte, dass Wahlkampf noch nicht entschieden sei

Die ÖVP im Land bezeichnete Ebner als “die Blau-Gelben”, die näher und ständig dran seien in Stadt und Land. Mikl-Leitner habe sich seit ihrem Amtsantritt das Vertrauen der Landsleute erarbeitet und einen neuen Stil sowie ein klares Ziel: Niederösterreich im Miteinander weiter zu gestalten.

Ebner warnte auch, dass der Wahlkampf noch lange nicht entschieden sei, sondern vielmehr erst beginne. Zufall und Selbstsicherheit bezeichnete er als größte Gegner. Die 25 Prozent der Stimmberechtigten, die noch unentschlossen seien, gelte es zu überzeugen. Mikl-Leitner sei “die Beste für unser Land”.

Arbeit als “zentralstes Thema” der ÖVP

Arbeit sei “zentralstes Thema”, sagte die Landeshauptfrau in einer Talkrunde mit Experten, und in der Politik “die wichtigste Aufgabe”. Niederösterreich sei mit 600.000 Menschen in Beschäftigung und dem stärksten Arbeitslosenrückgang “gut unterwegs”. Weil “Gesundheit ein Schlüsselthema” sei, werde in die Kliniken und auch in Prävention investiert.

In Niederösterreich als Pendlerland gelte es alles daran zu setzen, dass Pendler so rasch wie möglich von A nach B kämen. Wichtig in diesem Zusammenhang sei die E-Mobilität. “Wir wollen modernste Technologie nützen.” Zudem finde sich im “Programm für Niederösterreich” ein Familienpaket, sagte Mikl-Leitner in dem Talk.

Prominente Gäste beim ÖVP-Wahlkampfauftakt

Die Landeshauptfrau vergaß beim Wahlauftakt auch nicht ihren Vorgänger. “Wir bauen auf dem besten Niederösterreich auf, das es je gab”, erinnerte sie an ihre Worte nach der Amtsübernahme im April. Erwin Pröll habe ein Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturland übergeben.

Zur Parteiprominenz, die nach Tulln gekommen war, zählten auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und die Minister Margarete Schramböck, Heinz Faßmann sowie Hartwig Löger.

Mikl-Leitner: Entscheidung für Niederösterreich

Am 28. Jänner komme es zur “Entscheidung in Niederösterreich, zu einer Entscheidung für Niederösterreich”, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Montagabend beim Wahlkampfauftakt der ÖVP in Tulln. Sie bezeichnete sich als “Spitzenkandidatin im schönsten Land in Österreich”. Seit ihrem ersten Tag als Landeshauptfrau sei es ihr wichtigstes Ziel, “Niederösterreich als Land an der Seite der Menschen zu verstehen, zu gestalten und zu führen”. Und dies in allen Fragen, die Menschen heute bewegen würden: “Beruf und Familie, persönliche Zukunft und die Chancen und Herausforderungen, die auf uns als Bundesland zukommen. Chancen und Herausforderungen gibt es dabei genug.” Als Volkspartei gehe es um Chancen in der Stadt und um die Zukunft im ländlichen Raum.

Mikl-Leitner sprach sich für “weniger Bürokratie” und “mehr Gerechtigkeit” aus, für “weniger Bevormundung” und “mehr Hausverstand”. Sie wolle ein Niederösterreich als “Land für die Fleißigen” und die ÖVP als “Partei für die Tüchtigen”. Dabei dürfe nicht auf jene vergessen werden, “die unsere Hilfe und unsere Unterstützung brauchen”. Das sei ihr ein “Herzens-Anliegen”, sagte die Landeshauptfrau. Sozialmissbrauch müsse gleichzeitig bekämpft werden. Das Sozialsystem müsse “für die Schwächsten da sein – und nicht für die Frechsten”.

Pröll: “Du machst mir wirklich große Freude”

Niederösterreich soll in Zukunft “allen Regionen die beste Gesundheitsversorgung” bieten, “Verkehrsverbindungen schaffen, die Menschen verbinden”, ein “Mutterland moderner Familienpolitik” sein und “Zukunftsland mit Hausverstand” werden. Einmal mehr rief Mikl-Leitner zum “Miteinander” auf. Denn: “Miteinander können wir mehr erreichen. Miteinander für unsere Land. Miteinander Niederösterreich.”

“Du machst mir wirklich große Freude”, richtete Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll seiner Nachfolgerin von der Bühne in der Niederösterreich-Halle aus. Er sei “länger im Amt gewesen” als Bundeskanzler Sebastian Kurz “auf der Welt” sei, hatte Moderatorin Kristina Sprenger – richtigerweise – angemerkt.

Pröll rief die mehr als 4.000 Gäste auch auf, im Wahlkampf tagtäglich “für die Hanni” zu werben. Die Übergabe an Mikl-Leitner bezeichnete er im Rückblick als “harmonisch” und “professionell”. Kurz habe sogar von “vorbildlich” gesprochen. “Ein schöneres Kompliment gibt es nicht.”

Dank für die Unterstützung

Lust aufs Wahlkämpfen habe er “für Hanni auf jeden Fall”, sagte der Kanzler. Er dankte in Tulln noch einmal für die Unterstützung, die er erleben haben dürfen. Ohne diese Unterstützung wäre der Wahlerfolg (bei der Nationalratswahl im Oktober, Anm.) nie möglich gewesen, “hätten wir diese Regierungsbildung nicht geschafft”. Die Bundesregierung werde ein starker Partner für Niederösterreich sein.

Wichtigstes Ziel der türkis-blauen Koalition sei es, “genau das zu tun, was wir versprochen haben” und “das umzusetzen, wofür wir gewählt worden sind”, sagte Kurz in Tulln. An Themen nannte er etwa, für mehr Sicherheit zu sorgen, auch im Kampf gegen illegale Migration, und sicherzustellen, dass der Staat schlank sei. Kleine Einkommen seien zu entlasten, erste Schritte in Richtung Familienbonus zu beschließen und nicht zuletzt bei Fehlentwicklungen gegenzusteuern.

Einen Ratschlag für Mikl-Leitner “gibt es definitiv nicht”, betonte Kurz. Er “habe viel von der Hanni lernen dürfen”, erinnere er sich.

Aufs Podium gebeten wurden beim Wahlkampfauftakt u.a. auch Sonja Klima, Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe Österreich, und die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin Wüstenrot-Generalin Susanne Riess. Die Lacher auf ihrer Seite hatte die langjährige Opernball-Lady Lotte Tobisch mit einer Video-Zuspielung. Mikl-Leitner sei direkt, “das gefällt mir, das hab ich gern”. Sie sage “Frau Landeshauptmann”, weil “Landeshauptfrau ist scheußlich”. Zu Mikl-Leitner gebe es keine Alternative. Im Nationalrats-Wahlkampf war Tobisch noch im Personenkomitee für die NEOS.

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APA/Red.

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