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Nizza: Polizisten zwingen Frau zum Ausziehen ihrer Kleidung

Eine Frau im Burkini beim Baden. (Symbolbild)
Eine Frau im Burkini beim Baden. (Symbolbild) ©APA/AFP
In einigen französischen Städten wurde ein Burkini-Verbot eingeführt. Wie rigoros dieses zum Teil durchgesetzt wird, zeigt ein Vorfall am Strand in Nizza.

Über den Vorfall in Nizza, der sich am Montag zugetragen haben soll, berichten mehrere Medien. Dabei haben vier Polizisten eine Frau umstellt, die am Strand der südfranzösischen Stadt einen am ganzen Körper bekleidet ist und ein Kopftuch trägt, allerdings offenbar keinen Burkini. Die Polizisten zwangen die Frau dennoch, vor ihren Augen und unter der Beobachtung von neugierigen Badegästen, einen Teil ihrer Kleidung abzulegen, einer der Polizisten soll sogar einen Strafzettel ausgestellt haben.

 

Debatte weiter befeuert

Die Debatte um den Burkini dürfte damit weitere Nahrung bekommen. Etliche französische Städte, darunter etwa Cannes und eben Nizza, hatten den Burkini mit der Begründung verboten, dass das Kleidungstück in der angespannten Stimmung nach den islamistischen Anschlägen in Frankreich die öffentliche Ordnung stören könne. Meinungsumfragen bestätigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Burkini-Verbot steht.

»AFP news agency on Twitter Burkini bans cause ripples in France, consternation abroad https://t.co/UYmEZYKwBz«

Kritiker: überzogen und islamfeindlich

Kritiker sehen das Verbot jedoch als überzogen und islamfeindlich an, international wird es kontrovers diskutiert. David Aaronovitch etwa, Kolumnist der britschen “Times”, bezeichnete das Verbot als “französische Absurdität”, die neue Probleme schaffe, anstatt welche zu lösen. In einer BBC-Umfrage unter Musliminen zum Burkini-Verbot in Cannes erklärte eine Befragte: “Es ist unerhört, dass man entweder seine Haut enthüllen oder gehen muss. Die Leute meckern immer, dass Muslime sich stärker integrieren sollen, und wenn wir mit euch zum Schwimmen gehen, ist das auch nicht richtig.” Eine andere sagte, dass der Burkini ihr die Freiheit gebe, schwimmen zu gehen, ohne dass sie das Gefühl haben müsse, ihrer Religion zu schaden. Auch in den sozialen Medien ist das “Burkini-Verbot” ein heißes Thema:

»TAPETE on Twitter Wer #Burkini verbietet, muss auch #Tauchanzug verbieten – oder es sein lassen. #nocomment #doppelmoral #dresscode«
»Corinna Milborn on Twitter Kalifornien also auch. Am Strand ALLE im Burkini. Selbst die Männer!!«

So oder so wird es in Frankreich vermutlich bald eine Grundsatzentscheidung zum Burkini-Verbot geben. Das Verwaltungsgericht Nizza hatte am Montag einen Eilantrag der Organisation Liga der Menschenrechte gegen das Verbot zurückgewiesen. Diese zog daraufhin vor den Staatsrat in Paris.

(Red.)

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