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In Wien lebender Musiker im Iran zu Haftstrafe verurteilt

Der iranische Sänger soll den Koran verunglimpft und religiöse Texte ins Lächerliche gezogen haben.

Der offenbar derzeit in Wien lebende iranische Sänger Mohsen Namjoo ist wegen seiner Darbietung von Koranversen in seiner Heimat in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die iranische Nachrichtenagentur FARS meldete unter Berufung auf einen mit dem Fall vertrauten Richter, Namjoo sei wegen seiner “unkonventionellen Vertonung des Koran” verurteilt worden. Die österreichischen Behörden (Innen- und Justizministerium) konnten der APA am Dienstag auf Anfrage keine Angaben zu dem Fall machen.

Der laut der Nachrichtenagentur AFP in Wien lebende Namjoo habe Heiligtümer verunglimpft, den Koran veralbert und das heilige Buch der Muslime entehrt, zitierte die reformierte iranische Zeitung “Etemad Melli” am Dienstag den Koran-Experten und Kläger Abbas Salimi Namin. Das Urteil sei bereits am 9. Juni gefallen, hieß es dort weiter.

Namjoo habe sich bereits im vergangenen September in einem Schreiben an seine Mutter, die muslimische Geistlichkeit und das iranische Volk für die Tonaufnahme entschuldigt und erklärt, er habe diese nie veröffentlichen wollen. Der Iranischen Koran-Nachrichtenagentur (IQNA) zufolge sieht sich Namjoo als Opfer einer “nicht genehmigten Veröffentlichung” seines Stücks im Internet. Demnach wolle er die Urheber der Veröffentlichung verklagen. Namjoos Bruder Hamid kündigte an, die Familie des Musikers werde Berufung gegen die Haftstrafe einlegen.

Namjoo hatte auch aus Solidarität mit den Demonstranten gesungen, die gegen die umstrittene Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad am 12. Juni protestierten. Der 33-jährige Sitarspieler und Sänger verschmilzt in seinen Stücken traditionelle iranische Musik mit Pop und Jazz.

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