Vor dem umstrittenen Burschenschafter-Festkommers am Samstagabend in Wien hat am Freitag in der Nähe der Olympia-Bude in der Gumpendorferstraße eine Demonstration stattgefunden. Die Polizei zählte gegen 19.30 Uhr rund 200 Teilnehmer linker Gruppierungen. Die Protestkundgebung verlief ruhig, bis auf die Sprechchöre wie “Nazis raus” und ein paar Knallkörper, die in die Reihe der Exekutiv-Beamten geworfen wurden.
Während sich die Mitglieder der Studentenverbindung Olympia, unter ihnen der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ), in der abgesperrten Zone trafen, versammelten sich die linken Gruppierungen vor dem Absperrgitter zu einer Kundgebung. “Schubhaft für Graf” oder “Orangensaft statt Burschenschaft” lauteten etwa die Forderungen auf den Transparenten und Tafeln. Gerufen wurde auch: “Stalingrad, Normandie – Sieger waren die Nazis nie”.
Kerzen im Fenster
Im Haus vis-a-vis der Olympia-Bude stellten Anrainer unterdessen Kerzen ins Fenster. Mehrere Organisationen, darunter der Anti-Rassismus-Verein ZARA oder die Wiener SPÖ, hatten unter dem Motto “Wiener Lichter” zu dieser Form des Protests gegen das offene Zuschautragen einer “intoleranten, reaktionären und revisionistischen” Geisteshaltung aufgerufen.
Die Demonstration gegen das Treffen der akademischen Burschenschaft wurde mit einer Kundgebung, an der dann etwa 300 Personen teilnahmen, beschlossen. Anschließend marschierte der Demonstrationszug durch den 6. Bezirk in Richtung Innere Stadt, wo die Kundgebung vom Veranstalter um ca. 21.30 Uhr im Bereich des Schillerplatzes für beendet erklärt wurde.
Dennoch kam es nach der Versammlung von 22.00 bis 22.10 Uhr zu einer Spontankundgebung von ca. 120 Personen bei der Deutschen Botschaft in Wien Landstraße statt. Es kam dabei allerdings zu keinen Vorfällen.