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Dealer mit Tempo 200 nach Wien gejagt: 8,9 Kilo Heroin

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Eine höllische Jagd auf einen Drogendealer lieferten sich Polizeibeamte: mit Tempo 200 bei strömenden Regen quer durch halb Österreich. Am Ende kam es zum Crash in Simmering. Aus der Verkleidung des Fahrzeugs fielen Heroinpakete: 8,9 Kilogramm.

Eine rasante Observation haben die Drogenermittler der Gruppe Hottowy von der Außenstelle West des Landeskriminalamtes am vergangenen Wochenende hinter sich gebracht. Sie verfolgten einen 31-jährigen mutmaßlichen Dealer mit Tempo 180 bis 200 von Oberösterreich bis Wien – und das bei strömendem Regen. In Simmering fiel dem Verdächtigen die Observation auf, er gab erneut Vollgas und prallte wenige Straßenzüge weiter gegen eine Betonwand. Der Nigerianer, der gerade aus den Niederlanden gekommen war, wurde leicht verletzt. Aus der Seitenverkleidung schauten bereits Heroinpakete hervor.

Bleifuß

“Wir wussten aus laufenden Ermittlungen, dass eine neue Lieferung kommen soll”, schilderte Oberstleutnant Georg Rabensteiner auf Anfrage. Als Drogenkurier fungierte ein in Simmering wohnender Nigerianer. Dieser ging er zwar im Plan professionell vor, war aber nicht sehr geduldig: Er besorgte sich einen unverdächtigen Miet-BMW und fuhr am 5. November Richtung Niederlande los.

Sein Fehler: “Dabei ist er sehr schnell durch seine unkonventionelle Fahrweise aufgefallen. Kaum war er auf der Autobahn, ist er auf das Gaspedal gestiegen und hat auf Tempo 200 beschleunigt.” Die Ermittler ließen ihn zunächst fahren und berechneten, dass er bei diesem Tempo schon am 6. wieder in Österreich sein könnte.

Höllenjagd über die A1

Ab diesem Zeitpunkt lag die Gruppe Hottowy gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra sowie oberösterreichischen Polizisten auf der Lauer. In der Nacht auf vergangenen Sonntag tauchte der 31-Jährige wieder auf. Trotz strömenden Regens hatte er seine Fahrweise nicht verändert. Die Polizisten rasten hinterher. “Es war bei diesem Tempo nicht möglich ihn anzuhalten. Das war eine ziemlich heikle Angelegenheit”, schilderte Rabensteiner. Dennoch kamen der Verdächtige und seine Begleiter in Wien wohlbehalten an.

Immerhin: Nur 100 in der Stadt

Der Drogenkurier steuerte mit etwas reduzierter Geschwindigkeit – Tempo 100 durch die Stadt – seine Wohnadresse in der Simmeringer Lorystraße an. Dort fuhr er mehrmals um den Block, obwohl es einige freie Parkplätze gab, und bemerkte schließlich seine Verfolger. Der 31-Jährige gab erneut Gas, flüchtete Richtung Gadnergasse. Die Ermittler verloren ihn zwar kurzfristig aus den Augen, kamen aber kurz darauf zu einer Linkskurve in der Gadnergasse, die der Verfolgte nicht mehr erwischt hatte. Er fuhr mit etwa 100 km/h geradeaus in eine Betonwand.

Der 31-Jährige wurde durch die Airbags nur leicht im Gesicht verletzt. Die Cobra nahm ihn fest. Am BMW entstand Totalschaden. Aus der Seitenverkleidung schauten bereits einige Heroinpakete heraus. Als der Wagen per Kran geborgen wurde, purzelten weitere Pakete. Insgesamt stellte die Polizei 8.891,1 Gramm Heroin sicher. Das Suchtgift hat Rabensteiner zufolge einen Straßenverkaufswert von rund einer Million Euro.

Absturz der Heroinpakete

Trotz der Indizien gegen ihn bestritt der Verdächtige jede Schuld. Er sei in die Niederlande gefahren, um dort Schulden einzutreiben, und habe das Auto verliehen. Weil er sein Geld nicht bekommen habe, holte er sich den Wagen zurück und sei wutentbrannt wieder nach Wien gefahren. Dass sich in dem BMW Drogen befanden, habe er nicht gewusst. Seine Fahrweise erklärte er damit, dass er zwar wisse, dass das ein Problem sei. Aber es sei eben seine übliche Art Auto zu fahren.

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