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Diskussionen um Zukunft der Kronen Zeitung

Dichand verstarb 89-jährig
Dichand verstarb 89-jährig ©APA (Hochmuth)
Nach dem Tod des legendären "Krone"-Herausgebers Hans Dichand könnte bei Österreichs größter Tageszeitung in den kommenden Monaten ein neuer Machtkampf eröffnet werden. Die deutsche WAZ will ihren 50 Prozent-Anteil an der "Kronen Zeitung" nach Dichands Ableben jedenfalls nicht mehr verkaufen. Dies erklärte Bodo Hombach, einer der WAZ-Bosse, im "Handelsblatt".
Internationale Pressestimmen
"Kronen Zeitung"- Chef Hans Dichand gestorben

“Nach dem Ableben des großen alten Verlegers Hans Dichand sind wir aufgrund der geänderten Machtverhältnisse nicht mehr an einem Verkauf interessiert”, so Hombach. Die deutsche Tageszeitung zitiert darüber hinaus einen “Unternehmensinsider” der WAZ mit den Worten: “Dichand konnte schalten und walten, das ist nun vorbei.” Die WAZ und Hans Dichand teilten sich bisher die “Krone”-Anteile im Verhältnis 50 zu 50. Nach dem Tod von Hälfteeigentümer Hans Dichand erhält die WAZ nun automatisch mehr Eigentümerrechte.

Als Alleingeschäftsführer und Herausgeber hatte Dichand das alleinige wirtschaftliche Sagen. Diesen Posten mit allen personellen Vollmachten gibt es nun nicht mehr, die Geschäftsführung wird künftig paritätisch besetzt, Dichands Erben und die WAZ entscheiden in wirtschaftlichen und personellen Fragen gleichberechtigt. Das Vorschlagsrecht für den “Krone”-Chefredakteur – seit 2003 ist das der von Dichand senior eingesetzte Christoph Dichand – liegt weiter bei der Familie Dichand.

Die WAZ könnte darüber hinaus künftig auch größter Einzelgesellschafter der Tageszeitung werden, so die Familie Hans Dichands in Sachen “Krone” nicht an einem Strang zieht. Sollte Hans Dichand die Weitergabe seines “Krone”-Anteils nicht testamentarisch geregelt haben, dann würde Dichands Frau Helga im Zuge der gesetzlichen Erbfolge ein Drittel zufallen, und an Dichands Kinder Michael, Johanna und Christoph die restlichen zwei Drittel.

Dichand selbst erklärte Zeit seines Lebens, dass er sein Lebenswerk “in der Familie halten und weitergeben” wolle. Zuletzt hatte Dichand über Monate hinweg versucht, den 50 Prozent-Anteil der WAZ zurückzukaufen. Der deutsche Medienkonzern soll dafür um die 200 Millionen Euro verlangt haben, ein Preis, der Dichand zu hoch erschien. Beim Einstieg der WAZ 1987 soll diese etwa 100 Millionen Euro gezahlt haben. Mit den geänderten Kräfteverhältnissen im Hause “Krone” könnte die WAZ nun versuchen, ihren wirtschaftlichen Einfluss zu erhöhen.

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