Wie Belgrader Medien berichten, soll der Bürgermeister im zentralserbischen Jagodina und Chef der Partei “Einheitliches Serbien”, Dragan Markovic (“Palma”), seine Unterstützung für die pro-westliche Regierungskoalition nämlich an den Erwerb einer Giraffe für den Tiergarten seiner Stadt geknüpft haben.
Die kleine Partei von Markovic war bei der Parlamentswahl im Mai im Bündnis mit der Sozialistischen Partei (SPS) von Ivica Dacic aufgetreten. Nach der Wahl hatte die frühere Milosevic-Partei SPS zunächst mit der ultra-nationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS) und der national-konservativen Demokratischen Partei Serbiens (DSS) über eine Regierungsbildung verhandelt, ehe sie eine Koalition mit der pro-europäischen Demokratischen Partei (DS) einging. Zuvor waren DS und DSS gemeinsam an der Macht.
Die serbische Regierung bestätigte nun, fast 250.000 Euro für den vor ein paar Jahren von Markovic gegründeten Tiergarten in Jagodina bereitgestellt zu haben. Markovic bestreitet allerdings die Medienberichte, wonach er sich eine Giraffe ausbedungen hat, damit er zustimmt, dass DS und SPS zusammengehen. Er sei ein pro-europäisch ausgerichteter Mann und schon seit 27 Jahren überzeugt, dass man nichts Gutes ohne den EU-Beitritt Serbiens erwarten könne, sagte der Politiker der Tageszeitung “Kurir” (Mittwoch-Ausgabe).
Tatsächlich hatte Markovic schon vor der Wahl seine Unterstützung für eine pro-europäische Regierung angekündigt. Patriotismus könne man eben nicht in den Tank seines Traktor gießen, die EU schon, lautete das Argument des Politikers, der in den 90er Jahren für seine Nähe zum berüchtigten serbischen Milizenführer und Belgrader Mafiaboss Zeljko Raznatovic (“Arkan”) bekannt war: “Ich bin der Koalition mit meinen Abgeordneten beigetreten, weil sie für den EU-Beitritt ist und nicht wegen einer Giraffe.”
