Grand Avenue haben einen Namen gewählt, der für ihren Sound wahrlich angemessen scheint. Die dänische Band fährt auf ihrem nunmehr dritten Album richtig schwere Geschütze auf und verschafft sich von der ersten bis zur letzten Minute ihres vor Euphorie strotzenden Werks so viel Raum, als wäre das Quartett für all die Megahallen und Multifunktionsarenen, Waldbühnen und Wiesenfestivals dieser Welt geradezu prädestiniert. The Outside ist ganz großes Kino für den melodieverliebten Alternative-Fan. Breitwandgitarren? Klar doch. Prunk und Pathos? In gut ausgewogenen und delikaten Portionen. Mächtig prächtige Melodien? Definitiv en masse. Große Gesten und grandioser Gesang? Keine Frage. Leadsänger und Frontmann Rasmus Walter Hansen hat nicht nur die Looks, der Beau mit den buschigen Brauen hat auch das ausgesprochene Talent, mit seiner mächtigen Stimme aus jedem Lamento ein glückverheißendes Versprechen zu machen. Dabei geben ihm Gitarrist Niels-Kristian Bærentzen, Bassist Marc Stebbing und Drummer Hjalte Thygesen mit einem wahren Bollwerk gleißend schöner Sounds die denkbar beste Rückendeckung. Grand Avenue sind bestens gewappnet, die große weite Welt im Sturm zu nehmen. The Outside ist denn auch ihr erstes Album, das international veröffentlicht wird.
Mit eiserner Disziplin, einem exzellenten Produzenten und vor allem mit einem klangästhetisch um jede Menge Druck und Dynamik verstärkten Sound machte man sich an die Studioaufnahmen in Kopenhagen und London. Für den irischen Toningenieur Richard Rainey, der für seine Arbeit an All That You Cant Leave Behind von U2 schon einen Grammy gewonnen hat, war es eine der ersten Regieaufgaben als federführender Produzent. Und die musikalischen Vorlieben von Grand Avenue dürften Richard Rainey durchaus geholfen haben, mit der Band ein Werk zu kreieren, das ohne Fehl und Tadel ist und mit jedem Song die internationalen Ambitionen der Band unterstreicht. Während ihre Sympathie für U2 so einhellig wie unüberhörbar ist, sind aber auch offensichtlich all jene Bands der güldenen Ära der Achtziger, die mit charismatischen und feist produzierten Songs ganze Stadien füllten, nicht spurlos an den vier Dänen vorbeigegangen, etwa Echo & The Bunnymen, Simple Minds, The Cult und New Order. Dass all jene Bands über eine Lichtgestalt als Frontmann verfügten, spielt dem auf The Outside grandios auftrumpfenden Rasmus Walter Hansen perfekt ins Blatt.
Dabei macht vor allem Rasmus Walter Hansen mit seiner aufwühlenden Stimme, der den allesamt hoch emotionalen Songs stets den entscheidenden Kick verleiht, eine glänzende Figur. Der geborene Frontmann sorgte auch durch seine Liaison mit Top-Model Helena Christensen vor einigen Jahren in seiner Heimat für Schlagzeilen, zumal Christensen damals auch als Managerin der jungen Band auftrat und für zusätzliches Aufsehen sorgte. Ein gewisses Maß an Grandezza ist Grand Avenue also schon sehr früh zu Eigen gewesen. Kein Wunder, dass Rasmus Walter Hansen beim weiblichen Publikum damals wie heute ganz hoch im Kurs steht. Und dass Grand Avenue jüngst in Kopenhagen für George Michael aufspielten, ist ein weiteres Indiz, dass ihnen auf dem Weg zu internationalem Ruhm der wohlverdiente Rote Teppich nur allzu gerne ausgerollt wird.