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Neues Flüchtlingsquartier in Otto-Wagner-Spital in Wien-Penzing

Es gibt ein neues Quartier für Menschen auf der Flucht.
Es gibt ein neues Quartier für Menschen auf der Flucht. ©apa (Sujet)
Bis zu 70 Flüchtlinge werden im bereits renovierten zweiten Stock des Pavillon Vindobona auf dem Areal des Wiener Otto-Wagner-Spitals untergebracht. 15 Menschen sind bereits dort.

Vor allem Familien sollen in dem von Stadt und Caritas betriebenen Quartier untergebracht und so vor allem die überlasteten Verteil- und Erstaufnahmezentren wie etwa Traiskirchen entlastet werden. Einige der hellen, in orange oder grün gehaltenen Zimmer stehen noch leer, am Ende des Ganges hat sich aber bereits Familie Yusuf aus Somalia eingerichtet. Das Zimmer beherbergt auch die vermutlich jüngste Bewohnerin des Pavillons: Gerade einmal vier Tage nach der Ankunft in Österreich kam der Nachwuchs auf die Welt.

Sozialstadträtin Wehsely: Politik muss Verantwortung übernehmen

Dementsprechend groß die Begeisterung bei Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), die der neuen Einrichtung am Freitag gemeinsam mit Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner einen Besuch abstattete. “Kein Baby ist vor mir sicher”, freute sie sich beim Plausch mit dem stolzen Vater. In den kommenden Wochen sollen nach und nach weitere Familien sowie Einzelpersonen einziehen. In einer Gemeinschaftsküche kann selbst gekocht werden, im Keller gibt es Aufenthaltsräume, so schnell wie möglich sollen auch die Kinder in Schule und Kindergarten gehen.

Nachdem alle Babys geherzt waren, fand Wehsely dann noch klare Worte: “Ich erwarte von den Verantwortungsträgern in der Politik, sei es nun auf Landes- Bundes- oder EU-Ebene, dass sie die Verantwortung, die sie haben, einfach so wahrnehmen wie die Stadt Wien es zusammen mit den NGOs tut.” Denn es gebe keinen sachlichen Grund, dass es zu Situationen wie etwa in Traiskirchen kommen müsse. “Das kann nur politische Bösartigkeit oder hochgradige Unfähigkeit sein”, wetterte die Sozialstadträtin. Und beides sei nicht akzeptabel – schon gar nicht wenn Menschen betroffen seien.

Flüchtlinge: Ein Plan gegen die Furcht

“Das Beste gegen das Fürchten ist, Verantwortung zu übernehmen, einen Plan zu haben und Führung und Orientierung zu bieten”, so Wehsely. Erneut lobte sie die Hilfsbereitschaft der Wiener. Auch bei diesem Quartier hätten schon dutzende Menschen angerufen und gefragt, wie sie helfen können, berichtete die Bezirksvorsteherin von Penzing, Andrea Kalchbrenner. Auch ein zweiter Pavillon des Krankenhauses könnte in Zukunft zur Unterkunft für Flüchtlinge werden.

Von 16.000 Taferlklasslern in Wien seien derzeit 38 Kinder, für die ihre Eltern Asyl beantragt hätten, so Wehsely. “Es ist bewältigbar, man muss es nur wollen”, betonte auch Schwertner. Er wünschte sich vor allem von den anderen Bundesländern mehr Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen. Denn bis zum Winter müssten noch 27.000 Plätze geschaffen werden, die Bundesländer hätten bisher aber nur rund die Hälfte davon in Aussicht gestellt.

Insgesamt betreut die Stadt Wien zusammen mit 16 Partner mehr als 11.700 Flüchtlinge. Zusätzlich werden derzeit bis zu 7.000 Menschen in Notquartieren versorgt.

(apa/red)

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