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Unwetter in der Obersteiermark, Salzburg und Kärnten

Die Feuerwehr im Dauereinsatz
Die Feuerwehr im Dauereinsatz ©APA
Nach den schweren Unwettern in der Obersteiermark und in den Salzburger Gebirgsgauen gibt es noch keine Entwarnung. In den betroffenen Regionen haben am Sonntagnachmittag neuerlich Regenfälle eingesetzt.
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Schwere Unwetter über Österreiche

Durch die Unwetter wurden Muren und Erdrutsche ausgelöst, die zahlreiche Häuser beschädigten und Straßen unpassierbar machten. Auch in Kärnten spitzte sich die Lage zusehends zu.

Auf dem Sölkpass ist am Nachmittag nach stundenlanger Suche ein Wanderer gerettet worden, der als vermisst gegolten hatte. Der Mann ist unverletzt. Parallel dazu wurde aus der Obersteiermark eine neuerliche Zuspitzung der Situation gemeldet: In Oberwölz wurden Teile des Ortes evakuiert, da der Schöttlbach stark anstieg. Bewohner eines Altenheims mussten vom Erdgeschoß in die oberen Stockwerke verlegt werden.

Mehrere Ort zum Katastrophengebiet erklärt

Mehrere Orte der Region wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Das Bundesheer startete einen Assistenzeinsatz, erste Kräfte sind bereits eingetroffen. Die Soldaten sollen bei der Errichtung von Ersatzbrücken helfen, Verklausungen beseitigen und die Aufräumarbeiten unterstützen.

Finanzminister Hans Jörg Schelling und Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP) haben ebenso wie Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) die Bereitstellung von Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Bundes angekündigt. Der steirische LHSt. Michael Schickhofer (SPÖ) erklärte, er wolle am Donnerstag bei der Regierungssitzung zehn Millionen Euro Soforthilfe aufstellen. Das gesamte Ausmaß der Schäden lässt sich in der Steiermark noch ebenso wenig abschätzen wie in Salzburg, wo Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) Mittel aus dem Katastrophenfonds freigegeben hat.

In Salzburg ist der Pongau am schwersten von den Unwettern betroffen. Dort wurde die Großarler Landesstraße durch eine riesige Mure auf einer Länge von zwei Kilometern verschüttet. Bis Sonntagmittag wurden vier Menschen per Rettungshubschrauber von Großarl in ein Spital gebracht. Unter ihnen war eine schwangere Frau wegen der bevorstehenden Geburt. Ebenfalls gesperrt ist die Katschbergstraße (B99). Am Sonntagvormittag lagen rund 1.500 Kubikmeter Geröll zwischen Tweng und der Lawinengalerie auf der Straße. Die Fahrbahn ist bis zu drei Meter hoch verschüttet.

So wie in Großarl saßen auch im obersteirischen Donnersbachwald zahlreiche Menschen fest. Ein Sprecher der Bergrettung nannte die Zahl von 400 Touristen. Die Glattjochstraße war nämlich wegen Vermurungen weiterhin nicht passierbar. Menschen waren auch auf Almen praktisch eingeschlossen, einige wurden per Hubschrauber ins Tal gebracht.

77-Jähriger von Blitz getroffen

In Oberösterreich kam Sonntag ein Mann durch ein Gewitter ums Leben. Der 77-Jährige wurde im Bezirk Ried im Innkreis – und damit abseits der von den schweren Unwettern betroffenen Regionen – beim Spazierengehen von einem Blitz getroffen. Er starb in einem Krankenhaus.

In Kärnten sorgten am Sonntagnachmittag schwere Unwetter für Verkehrsbehinderungen und Stromausfälle. Wie der ORF Kärnten unter Berufung auf den Energieversorger Kelag berichtete, waren 6.000 Haushalte ohne Strom. Zahlreiche Straßen waren wegen umgestürzter Bäume gesperrt, die Nockalmstraße hatte eine zehn Zentimeter hohe Hageldecke und am Millstätter See gab es mehrere Seenotfälle.

Besonders betroffen von den Stromausfällen war laut Kelag das untere Drautal (Bezirk Villach). 80 Mitarbeiter standen laut ORF im Einsatz, um die Ausfälle zu beheben. Landesweit seien mehr als 200 Einsätze wegen Unwettern gemeldet worden, Personen kamen aber keine zu Schaden. Wegen des Unwetters musste auch das Gelände des Villacher Kirchtags, des mit über 400.000 Besuchern größten Brauchtumsfests Österreichs, für zwischen 16.30 und 17.30 Uhr geräumt werden.

Umgestürzte Baume blockierten Straßen

Im Bezirk Villach wurden mehrere Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert, darunter die Millstätter Straße (B98), die Wurzenpaßstraße (B109) und die Drautal Bundesstraße (B100), teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit. Auch Stromleitungen seien beschädigt worden. Im Villacher Ortsteil Sankt Magdalen fiel um 16.35 Uhr ein Baum auf das Auto einer 26-Jährigen, die unverletzt blieb. Am Pkw entstand Totalschaden.

Wie die Polizei weiter mitteilte, knickte um 16.50 Uhr in Töplitsch (Bezirk Villach) ein Strommast nach einem Blitzschlag um. Dadurch seien Stromkabel auf eine Straßenkreuzung gefallen, die gesperrt werden musste. Infolge eines Blitzeinschlags kam es um 17.15 Uhr im Kinderzimmer eines Einfamilienhauses in Ledenitzen (Bezirk Villach) zu einem Schmorbrand, die Tochter des Hausbesitzers erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung.

Das Unwetter war um 15.50 Uhr auch über den Millstätter See (Bezirk Spittal an der Drau) gezogen, wo Polizei und Feuerwehr mit ihren Booten wegen mehreren Seenotfällen ausrücken mussten. Alle Personen und Segelboote seien geborgen und in Sicherheit gebracht worden, Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Die Millstätter Bundesstraße (B98), die Kleindombra Landesstraße (L17a) sowie mehrere Gemeindestraßen seien vorübergehend wegen umgestürzter Bäume unpassierbar gewesen.

Zehn Zentimter hohe Hageldecke

Ein Hagelunwetter verpasste der Nockalmstraße (Bezirk Feldkirchen) einen winterlichen Look: Wegen einer bis zu zehn Zentimeter hohen Hageldecke wurde die alpine Straße über Nacht gesperrt, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit. In Reichenau beschädigte der Sturm mehrere Häuser und deckte ein Dach teilweise ab. Einige Haushalte waren ohne Strom.

Die Turracher Bundesstraße (B95) sowie die Hochrindl-Landesstraße waren am Abend bei Ebene Reichenau vorübergehend unpassierbar, nachdem Bäume auf die Fahrbahn gestürzt waren. Das Hagelunwetter war zwischen 16.40 und 17.15 Uhr über den Ort gezogen.

Schon in der Nacht auf Sonntag war das südlichste Bundesland von Unwettern betroffen gewesen. In der Gemeinde Großkirchheim im Bezirk Spittal an der Drau wurden einige Personen mit vier bis fünf Fahrzeugen auf der Gradenalm eingeschlossen, nachdem eine Mure einen Güterweg auf 1.400 Meter Seehöhe an zwei Stellen verlegte und wegriss. Verletzt wurde niemand, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit.

(APA)

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