Im Rahmen einer Eucharistiefeier mit Weihbischof Krätzl und Erzbischof Zurbriggen, fand die feierliche Enthüllung am Donnerstag, den 11. Juni, statt.
Gedächtnisstätte soll zum Denken anregen
Das Denkmal solle zum Denken anregen, betonte Weihbischof Krätzl: “Künftig wird die Porträtbüste von Hildegard Burjan hier im Dom ein Ort sein, wo man auch geistig nicht vorbeigehen darf. Die hier vor drei Jahren selig gesprochene Hildegard ruft uns zu: Schaut, wer heute die größte Not unter euch leidet! Betet nicht nur für sie, sondern tut etwas und macht euch zum unüberhörbaren Anwalt für sie in der Gesellschaft.” Zudem betonte er, die Stele rege auch an, die Stellung der Frau in der Kirche zu bedenken. Für eine Erneuerung der Kirche brauche es mutige Frauen.
Kunstharz-Stele von Bildhauer Straznicky
Die 2,40 Meter hohe Stele aus Kunstharz wurde vom Bildhauer Kurt Straznicky geschaffen. Initiiert wurde die Gedächtnisstätte vom Hildegard Burjan Forum und von der Dompfarre St. Stephan. Die Initiative wird zudem von der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis und vom Dom- und Metropolitankapitel unterstützt.
Das Leben der Hildegard Burjan
Hildegard Burjan wurde am 1883 in Görlitz als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Nach einer schweren Erkrankung konvertierte sie zum katholischen Glauben. Mit ihrem Ehemann Alexander übersiedelte sie 1909 nach Wien und begann sich hier, intensiv für die Randgruppen der Gesellschaft zu engagieren. Sie zog 1919 als erste christlichsoziale Abgeordnete in das Parlament der 1. Republik Deutsch-Österreich ein und gründete sie die Caritas Socialis, deren Vorsteherin sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1933 blieb.
Sowohl als Gründerin der Caritas Socialis (CS), als auch als Politikerin war Hildegard Burjan besonders sozial engagiert. “Seit mehreren Jahren schon versucht die Dompfarre, zeitgenössische Heilige im Dom präsent zu machen und insbesondere heilige Frauengestalten als Fürsprecherinnen ins Bewusstsein der betenden Gemeinde zu rufen”, sagt Dompfarrer Toni Faber.