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Neo-Bezirkschefin Ahmad: Mindestens 50 Prozent Sozialwohnungen auf den Althangründen

Saya Ahmad ist die erste Bezirkschefin mit Migrationshintergrund.
Saya Ahmad ist die erste Bezirkschefin mit Migrationshintergrund. ©APA/HANS PUNZ
Die 33-jährige Saya Ahmad wird am 25. Juni in Wien-Alsergrund die erste Bezirkschefin mit Migrationshintergrund. Am Mittwoch stellte sie ihre groben Vorstellungen für den 9. Wiener Gemeindebezirk vor.

Dabei geht es um die Neugestaltung des Areals rund um den Franz-Josefs-Bahnhof. Der Plan: Der bestehende Kopfbau am Julius-Tandler-Platz soll umfassend saniert werden, im hinteren Bereich soll ein Hochpark mit Hochhäusern entstehen. Deren Maximalhöhe von 126 Metern sorgt seit geraumer Zeit für Debatten, Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ließ das Widmungsverfahren vor rund zwei Monaten stoppen. Sie will das Ergebnis des Architekturwettbewerbs im April abwarten.

Mindestens 50 Prozent Sozialwohnungen

Ein Grund, das Vorhaben auf Eis zu legen, lag an der einstimmigen Ablehnung der Bezirksvertretung Alsergrund. “Wir haben hier einige Forderungen aufgestellt”, sagte die designierte Vorsteherin heute. Neben öffentlichen Durchquerungsmöglichkeiten verlangt man vor allem, dass die Hälfte des dort entstehenden Wohnraums leistbar sein muss. “Solange auf diese Forderung nicht eingegangen wird, gibt es von uns kein Entgegenkommen”, stellte Ahmad klar. Andernfalls könne man dann über die Höhe des Projekts reden, wobei die künftige Vorsteherin betonte: “Ich halte eigentlich nicht viel von Hochhäusern.”

Ahmad gegen Kopftuchverbot an Schulen

Anders als die neue Landesparteisekretärin Barbara Novak hält Ahmad nichts von der Idee eines Kopftuchverbots an Schulen. “Damit würden Frauen aus dem öffentlichen Raum gedrängt”, man müsse vielmehr mit den Betroffenen gemeinsam eine Lösung finden. Ahmad plädiert außerdem für das Ausländerwahlrecht auf Landesebene. Dazu werde es vom Bezirk auch wieder einen Antrag am nächsten Landesparteitag geben, kündigte sie an. “Menschen, die hier arbeiten, ihren Lebensmittelpunkt haben und Steuern zahlen, sollen auch mitentscheiden dürfen”, so ihre Begründung.

Ahmad wurde in der nordirakischen Stadt Kirkuk geboren. 1991 floh ihre Familie vor dem Regime Saddam Husseins nach Österreich und lebte vorerst in Kärnten. Im Zuge des Studiums kam die Tochter dann nach Wien. Seit zwölf Jahren sei sie nun für die SPÖ Alsergrund tätig, sie ist Frauenvorsitzende der roten Bezirksfraktion sowie stellvertretende Bezirksparteivorsitzende und Klubchefin. In der Vorwoche hatte sie sich bei der Frage um die Nachfolge der bisherigen Bezirksvorsteherin Martina Malyar klar gegen ihren Konkurrenten, Malyars langjährigen Stellvertreter Thomas Liebich, durchgesetzt. Liebich bleibe Vize-Vorsteher, sagte Ahmad heute.

Mehr Geld für Integration und Soziales

Als Bezirkschefin will sie ein “Bollwerk für die Schwächeren der Gesellschaft” sein und eine “Politik der Haltung” nicht zuletzt gegen die schwarz-blaue Bundesregierung machen – “auch wenn der Gegenwind rau ist”. Mehr Geld soll es im Alsergrund für Integration und Soziales geben, der öffentliche Raum soll für ältere und behinderte Menschen attraktiver gestaltet werden. Mit Sprechstunden zu diversen Themen, Grätzltouren und einer eigenen Jugendvertretung will die designierte Vorsitzende das Ohr nahe an den Bewohnern haben.

(APA/red)

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