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Naomi Campbell als Zeugin in Prozess

Das britische Supermodel Naomi Campbell und US-Schauspielerin Mia Farrow sollen im UNO-Kriegsverbrecherprozess gegen den liberianischen Ex-Diktator Charles Taylor aussagen. Das hat das Haager Sondertribunal für Sierra Leone nun unwiderruflich beschlossen.
Naomi Campbell 2010
Naomi bei F1 Grand Prix

In dem Prozess werden dem 62-Jährigen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkrieges im Nachbarstaat Sierra Leone in elf Punkten angelastet, darunter Morde, Einsatz von Kindersoldaten, Terrorisierung der Zivilbevölkerung sowie sexuelle Gewalt, Verstümmelungen, Plünderungen und Angriffe auf UNO-Mitarbeiter. In dem Bürgerkrieg in Sierra Leone zwischen 1989 und 2003 wurden mehr als 500.000 Menschen getötet.

Taylor soll der für äußerste Grausamkeiten und unvorstellbare Brutalität berüchtigten Rebellentruppe “Revolutionäre Vereinigte Front” (RUF) insbesondere beim Handel mit sogenannten Blutdiamanten geholfen haben. Die Rebellen verstümmelten zahlreiche Menschen und missbrauchten auch Kindersoldaten, die oftmals unter Drogen gesetzt wurden. Liberia exportierte unter Taylor RUF-Diamanten aus Sierra Leone im Wert von etwa 300 Millionen Dollar. Der Ex-Diktator sitzt seit 2006 in Haft. Liberias demokratisch gewählte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte die Auslieferung Taylors verlangt.

Die 40-Jährige Campbell soll zu Berichten Stellung nehmen, Taylor habe ihr auf einer Feier des damals amtierenden südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela 1997 einen Rohdiamanten geschenkt. Die Anklage hat seit Juni 2009 wiederholt versucht, Campbell zu einer Aussage zu bewegen. Sie habe jedoch nie auf Anfragen reagiert. Das Model erklärte, sie wolle nicht in den Fall involviert werden. Dieses mal kann die offizielle Vorladung polizeilich vollstreckt werden. Campbell soll am 29. Juli vor dem UNO-Sondertribunal Auskunft geben. Die Vorladung wurde an die britische Justiz mit der Bitte um Amtshilfe und Zustellung an das in London wohnhafte Model weitergeleitet. Darin heißt es, dass Nichterscheinen als Missachtung des internationales Gericht angesehen werden würde und Campbell dafür im Falle einer Verurteilung eine Gefängnisstrafe von bis zu sieben Jahren drohe.

Dass Campbell von Taylor mit einem außerordentlich wertvollen Rohdiamanten beschenkt worden sei, hatte Hollywood-Star Mia Farrow im Mai vergangenen Jahres in der Talkshow von Oprah Winfrey enthüllt. Farrow ist von dem Gericht gebeten worden, freiwillig als Zeugin zu erscheinen.

Der Anfang 2008 angelaufene Prozess gegen den Taylor ist ein Präzedenzfall. Nie zuvor ist ein Staatsoberhaupt eines afrikanischen Landes vor ein internationales Gericht gestellt worden. Er war 1997 Präsident Liberias geworden. Im Juni 2003 stellten die Vereinten Nationen einen Haftbefehl gegen ihn aus. Kurz darauf ging er nach Nigeria ins Exil. Im November 2003 setzte der US-Senat ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar auf Taylor aus. 2006 wurde er im Grenzgebiet von Nigeria zu Kamerun von der Polizei gefasst.

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