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Nach Kalamitäten: Auftakt für die Song Contest-Woche in Kiew

Im International Exhibition Center in Kiev wird die Bühne für den ESC vorbereitet
Im International Exhibition Center in Kiev wird die Bühne für den ESC vorbereitet ©APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
Mit Montag hat die Woche des 62. Eurovision Song Contest offiziell begonnen, der heuer in der ukrainischen Hauptstadt Kiew über die Bühne geht. Der Konflikt zwischen dem Ausrichterland und dem großen Nachbarn Russland überschattete dabei im Vorfeld die Ausrichtung des laut Statuten eigentlich unpolitischen Bewerbs.
Russland nimmt nicht teil
Beiträge und Startnummern


Russland zog seine Teilnahme schließlich zurück. Nachdem die Ukraine im Vorjahr in Stockholm mit der Krimtatarin Jamala und ihrer politischen Hymne “1944” gewonnen hatte, bei der sie an die Vertreibung ihres Volkes unter Stalin erinnerte, kam heuer die Retourkutsche aus Russland.

ESC-Clinch: Russland vs. Ukraine

Das Riesenreich meldete ohne Vorentscheid die seit ihrer Kindheit im Rollstuhl sitzende Sängerin Julia Samoilowa als Kandidatin an – mutmaßlich damit kalkulierend, dass diese von der Ukraine mit einem Einreiseverbot belegt werden würde, da sie auf der von Russland annektierten Krim gesungen hatte. Alle Vermittlungsbemühungen der European Broadcasting Union (EBU) im Vorfeld scheiterten und Russland zog sich unter Protest zurück.Letztlich soll das Verhalten beider Kontrahenten Folgen haben, wie Frank-Dieter Freiling als aktueller Vorsitzender der ESC-Reference Group der EBU gegenüber dem ZDF ankündigte. Auch wenn die ukrainische Gesetzeslage eindeutig sei, liege doch ein Verstoß gegen die Statuten des ESC vor. Man werde sich deshalb nach dem heurigen Bewerb mit etwaigen Sanktionen beschäftigen: “Unsere Statuten sehen manches bei Verstößen vor, von einer Geldstrafe, dem Entzug der Sponsorenanteile bis zu einer Sperre von bis zu drei Jahren.”

Einreise-Verweigerung für Journalisten

Und während am Wochenende bekannt wurde, dass mehreren russischen Journalisten mit der gleichen Begründung eines Krim-Besuches die Einreise als Berichterstatter des ESC verweigert wurde, wird die ebenfalls mit einem Einreisebann belegte Russin Samoilowa ihr Lied “Flame is Burning” am Dienstag live performen – nicht in Kiew, sondern in Sewastopol auf der annektierten Krim. Auch kündigte das russische Staatsfernsehen an, dass die Sängerin kommendes Jahr erneut zum ESC entsandt werden soll, sollte die Ukraine heuer keinen Heimsieg feiern.

Zuschauerrekorde aus dem Vorjahr schwer zu toppen

Die Jagd nach Zuschauerrekorden dürfte damit in diesem Jahr schwierig werden, war doch in Stockholm im Vorjahr mit 204 Millionen bei den drei Musikshows der bisherige Höchststand erreicht worden. Nun ist das TV-Event im russischen Staatsfernsehen heuer aber komplett aus dem Programm gestrichen. Hinzu kamen Organisations- und Budgetprobleme der Ukraine bei der Vorbereitung, in deren Zuge der Chef des ukrainischen Staatsfernsehens NTU, Surab Alassanija, Ende Oktober zurücktrat.

Allzu leicht ist das heurige ESC-Motto “Celebrate Diversity” (Vielfalt feiern) also nicht zu erfüllen. Alle Kalamitäten hin oder her, wird es nun aber am Dienstag für einen Teil der Teilnehmerländer ernst, wenn das 1. Halbfinale im International Exhibition Center über die Bühne geht. Österreichs Vertreter Nathan Trent, der mit seiner flotten, selbst geschriebenen Popnummer “Running on Air” um ein Finalticket für den 13. Mai kämpft, muss dann am Donnerstag (11. Mai) antreten.

Song Contest: Nathan Trent schafft es laut Buchmachern ins Finale

Zu den bisherigen Favoriten der in den vergangenen Jahren oft relativ treffsicheren Wettbüros zählen indes andere, ein Platz im Finale wird Nathan derzeit allerdings prognostiziert. Ansonsten schält sich noch kein wirklicher Durchstarter im Teilnehmerfeld heraus. Gute Chancen werden Francesco Gabbani mit seinem Italopophit “Occidentali’s Karma” eingeräumt, der derzeit vor Salvador Sobral aus Portugal mit seinem melancholischen Fado “Amar Pelos Dois” und der durchgestylten schwedischen Popnummer “I Can’t Go On” von Robin Bengtsson liegt.

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(apa/red)

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