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Mutmaßliche US-Jihadistinnen in Frankfurt gestoppt

Drei minderjährige Mädchen aus den USA sind am Flughafen Frankfurt abgefangen und zurück in ihre Heimat geschickt worden. Das deutsche Innenministerium bestätigte am Mittwoch, dass die Teenager am Wochenende an einer Weiterreise in die Türkei gehindert worden seien. US-Medien zufolge sollen sie sich auf dem Weg nach Syrien befunden haben, um sich der Miliz "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen.


Die US-Behörden hätten die Stellen am Frankfurter Flughafen über die Ankunft von drei allein reisenden Minderjährigen informiert, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums in Berlin. Hintergrund sei eine Vermisstenmeldung des Vaters gewesen. Die drei Mädchen seien in Gewahrsam genommen worden, ehe sie dann am Sonntag freiwillig in die USA zurückgereist seien.

US-Medien zufolge handelt es sich bei den drei Teenagern um zwei Schwestern im Alter von 15 und 17 Jahren sowie ihre 16-jährige Freundin aus der Nähe der Großstadt Denver im US-Staat Colorado. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf zwei Behördenvertreter, dass die Mädchen nach ihrer Rückkehr in die USA ausgesagt hätten, sich der IS-Miliz in Syrien und im Irak anschließen zu wollen. Nach der Befragung durch die US-Bundespolizei FBI seien sie auf freien Fuß gesetzt worden.

Laut CNN soll die 17-Jährige die treibende Kraft gewesen sein und die Reise seit Monaten geplant haben. Alle drei Mädchen seien aber nach dem Besuch von Internetseiten der Jihadisten auf die Idee gekommen, sich in die Konfliktregion aufzumachen. Das FBI versuche derzeit herauszufinden, ob ihnen jemand bei der Organisation der Reise geholfen habe.

Die Teenager stammen offenbar aus einer sudanesischen und einer somalischen Familie. Der Zeitung “Denver Post” zufolge meldeten die Eltern ihre Kinder am Freitagabend als vermisst, nachdem sie die fehlenden Pässe bemerkt hatten. Außerdem sollen die Geschwister 2.000 Dollar (1.567,15 Euro) von ihrer Mutter gestohlen haben.

US-Außenminister John Kerry sprach in Berlin von einem Beispiel der guten Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den USA und einer erhöhten Wachsamkeit in dieser Frage. Alle auf der Welt könnten in diesem Bereich noch mehr tun. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, es sei schwierig, Reisebewegungen junger Leute so zu kontrollieren, “dass diejenigen, die mit Absichten, sich an den Kämpfen im Mittleren Osten zu beteiligen, herausgefiltert werden können”.

Die Schwestern hätten dem Vater vorgetäuscht, krank zu sein. Sie hätten gesagt, dass sie zur Bibliothek gingen, und seien dann nicht mehr zurückgekehrt, berichtete die “Denver Post”. Unter Berufung auf das Büro des Sheriffs im Bezirk Arapahoe schreibt das Blatt weiter, die beiden Geschwister hätten angegeben, dass sie der Mutter 2.000 Dollar sowie die Pässe gestohlen hätten. Sie seien dann gemeinsam mit dem dritten Mädchen vom Internationalen Flughafen in Denver nach Deutschland geflogen. Dort hätten sie sich einen ganzen Tag lang auf dem Flughafen in Frankfurt aufgehalten.

In Großbritannien wurde am Mittwoch eine junge Frau wegen des Verdachts festgenommen, Aktionen vorbereitet zu haben, die in Verbindung mit dem islamistischen Terror in Syrien stehen. In den Reihen der IS-Terrororganisation sollen etwa 12.000 Ausländer kämpfen. Der Anti-Terror-Beauftragte der EU, Gilles De Kerchove, beziffert die Zahl gewaltbereiter Islamisten mit Syrien-Erfahrung in der EU auf etwa 3.000.

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