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Murray in Melbourne im Viertelfinale, Wawrinka out

Murray brauchte gegen Lokalmatador Tomic nur drei Sätze
Murray brauchte gegen Lokalmatador Tomic nur drei Sätze
Stan Wawrinka ist am Montag bereits im Achtelfinale der Australian Open in Melbourne ausgeschieden. Der Sieger von 2014 unterlag Milos Raonic nach 3:45 Stunden 4:6,3:6,7:5,6:4,3:6. Keine Blöße gab sich dagegen Mitfavorit Andy Murray, der einen 6:4,6:4,7:6-Erfolg über den Australier Bernard Tomic feierte. Auch der Spanier David Ferrer und der Franzose Gael Monfils stehen im Melbourne-Viertelfinale.


Wawrinka nannte eine langwierige Verkühlung, die er schon seit eineinhalb Wochen mit sich herumschleppt, als Erklärung für seine erste Niederlage gegen Raonic. “Es ist schwierig, wenn man sich einerseits erholen sollte, andererseits aber ein Grand-Slam-Turnier spielt und alle zwei Tage Höchstleistungen erbringen muss”, meinte der bald 31-jährige Schweizer.

Offensichtlich unterschätzte Wawrinka die gesundheitlichen Probleme. Er verschwieg die Erkältung seit Turnierbeginn zwar nicht, sie schien aber aus seiner Sicht kein schlimmeres Handicap darzustellen. Er ging davon aus, dass er spätestens in der zweiten Turnierwoche wieder bei Kräften sein würde. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.

Besonders beim Aufschlag hatte Wawrinka Probleme. Schon in der Startphase leistete er sich zwei Doppelfehler, mit dem zweiten Aufschlag gewann er während der ersten beiden Sätze bloß 30 Prozent aller Ballwechsel. Eine halbe Stunde lang brachte “Stan the Man” seine Service-Spiele trotzdem durch. Danach wurde Wawrinka aber nach anfänglicher 2:0-Führung im zweiten Satz innerhalb von sechs Aufschlagspielen gleich viermal gebreakt.

Aber Wawrinka gab nicht auf. Er kämpfte und erspielte sich ab dem dritten Satz Vorteile. “Ich war auch erstaunt, wie anders die Partie plötzlich lief. Natürlich kämpfte ich und suchte Lösungen. Dennoch denke ich, dass die Wende mehr mit dem Gegner als mit mir zu tun hatte. Er servierte etwas langsamer und bewegte sich womöglich etwas weniger gut. Aber in der entscheidenden Phase steigerte er sich wieder. Raonic verdiente sich den Sieg. Er war der bessere Spieler”, gratulierte Wawrinka seinem 25-jährigen Gegner.

Der vom Spanier Carlos Moya mitbetreute Raonic bekommt es nun am Mittwoch mit Monfils zu tun. Der 29-jährige Franzose schaltete den ungesetzten Russen Andrej Kusnezow mit 7:5,3:6,6:3,7:6(4) aus und stieß damit erstmals unter die letzten acht im Grand-Slam-Auftaktturiner vor.

Olympiasieger Murray steht dagegen schon zum siebenten Mal in Serie im Melbourne-Viertelfinale. Der 28-jährige Schotte erwies sich dabei einmal mehr als Australier-Schreck. Murray gewann mit dem glatten Dreisatzsieg über Tomic auch das 17. Duell mit einem Spieler von “down under” und beendete damit die Hoffnungen auf einen Heimsieg. Für den bisher letzten bei den Herren hatte 1976 Mark Edmondson gesorgt.

Murray zeigte gegen Tomic eine souveräne Vorstellung. Dem Briten war der Wirbel um die gesundheitlichen Probleme seines Schwiegervaters Nigel Sears nicht anzumerken. Der Trainer von Ana Ivanovic war am Samstag auf der Tribüne der Rod Laver Arena während eines Spiels der Serbin zusammengebrochen. “Die vergangenen Tage waren nicht einfach”, gestand Murray. “Die Emotionen gingen ganz schön auf und ab.” Sears befindet sich inzwischen aber auf dem Weg der Besserung.

Nächster Murray-Gegner ist nun Ferrer. Der Spanier bezwang den 2,08 m großen Aufschlagriesen John Isner aus den USA ebenfalls souverän mit 6:4,6:4,7:5. Damit ist Ferrer der einzige Spieler, der im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben hat.

Bei den Damen steht die Engländerin Johanna Konta überraschend im Viertelfinale. Die 24-Jährige bezwang die an Nummer 21 gesetzte Russin Jekaterina Makarowa mit 4:6,6:4,8:6. Die im australischen Sydney geborene Konta ist die erste Britin seit Jo Durie 1983, die in Melbourne so weit gekommen ist. Und erstmals seit 1977 ist Großbritannien bei Damen und Herren noch im Einzel-Viertelfinale vertreten. Konta spielt jetzt gegen die Gewinnerin des Duells zwischen Madison Keys aus den USA und der Chinesin Zhang Shuai.

Angelique Kerber trifft nach einem 6:4,6:0-Erfolg über ihre deutsche Landsfrau Annika Beck in ihrem ersten Melbourne-Viertelfinale auf ihre Angstgegnerin Victoria Asarenka. Die Weißrussin, die bisher alle sechs Duelle mit der Kielerin gewonnen hat, unterstrich ihre bestechende Form mit einem 6:2,6:4-Sieg gegen die Tschechin Barbora Strycova.

Österreichs Tennis ist seit Montag beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in den fünf Hauptbewerben nicht mehr vertreten. Alexander Peya schied gemeinsam mit Hsie Su-wei aus Taiwan als letzter ÖTV-Spieler in der 2. Runde des Mixed-Doppels aus.

Die Chinesin Zhang Shuai komplettierte das Damen-Viertelfinale. Die 27-jährige Qualifikantin, die nur als Weltranglisten-133. in die Australian Open gestartet war, setzte sich mit 3:6,6:3,6:3 gegen die als Nummer 15 gesetzte US-Amerikanerin Madison Keys durch. Zhang hatte bis heuer kein einziges Match in einem Grand-Slam-Turnier gewonnen, 14-mal war sie in einer Major-Auftaktrunde gescheitert.

Die Außenseiterin profitierte auch von einer Verletzung am linken Oberschenkel von Vorjahres-Semifinalistin Keys, die sich deshalb auch im zweiten Satz behandeln ließ und sichtlich Probleme hatte. “Ich war heute sehr glücklich”, meinte Zhang im ersten Interview auf dem Court unmittelbar nach Matchende. Sie ist die erste Qualifikantin seit der Mexikanerin Angelica Gavaldon im Jahr 1990, die unter letzten acht der Australian Open vorstieß.

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