AA

Mordversuch in St. Pölten: Jetzt startet der Prozess

Prozessstart in St. Pölten
Prozessstart in St. Pölten ©Bilderbox
Ein Mann, der im Mai 2011 versucht haben soll, seine Ex-Lebensgefährtin zu ermorden und ihr dabei schwere Schnittverletzungen an Hals, Gesicht und Händen zugefügte, steht jetzt in St. Pölten vor Gericht.

Seit Donnerstag, den 19. Jänner, steht in St. Pölten jener 50-Jährige vor Gerich, der im Mai 2011 versucht haben soll seine Ex-Lebensgefährtin zu ermorden. Bei der Auseinandersetzung fügte er dem 42-Jährigem Opfer schwere Verletzungen an Hals, Gesicht und Händen zu.

St. Pölten: Mann steht wegen versuchten Mordes vor Gericht

Im Vorfeld des blutigen Streits war das Paar gemeinsam stundenlang durch Lokale gezogen und beide hatten “reichlich Alkohol konsumiert”, erläuterte der Staatsanwalt in seinem Eingangsvortrag. Am 1. Mai gegen 1.00 Uhr dürften sie dann den Ex-Freund der Frau getroffen haben, der angeboten hatte, sie nach Hause zu bringen. Die 50-Jährige habe das Angebot angenommen, der Angeklagte abgelehnt.

Als er nach Hause kam und sie noch nicht da war, habe er Verdacht geschöpft, dass zwischen den beiden etwas gelaufen sein könnte – in diesem Fall zurecht, wie der Ankläger meinte.

Opfer: “Er schrie dauernd ‘I bring di um'”

Daheim angekommen, habe er sie von hinten festgehalten und fixiert und ihr mit einem Brotmesser in den Hals geschnitten. Weil sie sich wehrte und versuchte, die Klinge festzuhalten, wurde sie auch an der Hand verletzt. Er habe daraufhin ein Stanleymesser geholt, ihr Schnitte im Gesicht zugefügt und währenddessen dauernd “I bring’ di’ um” geschrien, so der Staatsanwalt. Die heute 51-Jährige werde immer noch von diesen Schreien verfolgt. Danach habe sich der Angeklagte ins Bett gelegt und “überhaupt keinen Beitrag” geleistet, ihr zu helfen. Die Frau rief noch mit letzter Kraft selbst die Rettung.

An den genauen Tathergang konnte sich der 42-Jährige bei der Einvernahme nicht mehr erinnern. Es sei durch ihr Verhalten beim Heimkommen klar gewesen, dass sie ihn betrogen haben musste, meinte er. Eine Tötungsabsicht bestritt er: “Ich wollte ihr wehtun, so wie sie mir wehgetan hat.” Als er merkte, dass sie blutete, habe er von ihr abgelassen. Nach dem Streit legte er sich ins Bett, konnte aber nicht einschlafen. Erst als er hörte, dass jemand in der Wohnung war, fand er Schlaf: “Da wusste ich, dass sie versorgt wird.” Aufgewacht sei er dann wegen Schreien und weil die Polizisten ihn hochgerissen hatten.

Mutmaßlicher Täter bekennt sich nicht schuldig

Auf Alkohol reagiere er eher ruhig und schlafe ein, erläuterte der Beschuldigte vor Gericht. Er sei generell ein sehr verschlossener Mensch, erst seine Ex-Lebensgefährtin “hat diesen Knoten gelöst”, sie sei die Erste gewesen, die er wirklich geliebt habe. Daher habe er panische Angst gehabt, sie zu verlieren. Der Staatsanwalt stellte die Sache in einem anderen Licht dar: Der 42-Jährige sei “äußerst krankhaft eifersüchtig” und hätte seine Freundin kontrolliert. Auch habe es mehrfach gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben, zweimal musste sie im Spital behandelt werden.

Die Frau habe sogar solche Angst vor ihrem Partner gehabt, dass sie drei Monate vor dem Vorfall vorsorglich zwei Abschiedsbriefe an ihre Tochter verfasst habe, für den Fall, dass sie ums Leben kommen sollte. Vor den Geschworenen bekannte sich der mutmaßliche Täter sich nicht schuldig im Sinne der Anklage.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Mordversuch in St. Pölten: Jetzt startet der Prozess
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen