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Mordprozess Flora A. in Wien: Familie des Opfers im Zeugenstand

Frau verbrannt: Nach dem mutmaßlichen Täter spricht Familie des Opfers im Zeugenstand
Frau verbrannt: Nach dem mutmaßlichen Täter spricht Familie des Opfers im Zeugenstand ©APA
Bereits vor zwei Jahren geschah der brutale Mord, der nun vor dem Wiener Landesgericht verhandelt wird. Aus Eifersucht soll der Lebensgefährte der 28-Jährigen Shqiponje Flora A. diese bei lebendigem Leib verbrannt und auf einem Misthaufen in der Slowakei beseitigt haben. Jetzt wird die Familie befragt.
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Im Wiener Landesgericht ist am Donnerstag, den 15. November der Mordprozess um die auf einem Acker östlich von Bratislava verbrannte Shqiponje Flora A. fortgesetzt worden. Zahlreiche Angehörige der zum Todeszeitpunkt 28-jährigen Frau sagten im Verfahren gegen ihren ehemaligen Lebensgefährten aus, der sie am Morgen des 16. Oktober 2010 unter einem Vorwand zu einer Autofahrt in die Slowakei überredet haben soll.

Laut Anklage gab der 45-Jährige vor, dem illegal in Österreich aufhältigen Bruder seiner Freundin falsche Papiere besorgen zu können. Der Bruder war bei Shqiponje Flora A. eingezogen, weil sie ihn gebeten hatte, auf sie aufzupassen: Die Frau wollte die Beziehung zu ihrem eifersüchtigen Freund beenden und dürfte befürchtet haben, dass es dabei zu Gewalttätigkeiten kommen könnte, da der Mann sie mehrfach geschlagen und bedroht hatte.

Angeklagter leugnet Tat

Laut Richter Andreas Böhm hat der Angeklagte die Tat bisher nicht gestanden. Staatsanwalt Leopold Bien wirft dem zuletzt bei ein Bauunternehmen als Teilzeitbeschäftigter tätigen Mann vor, im Oktober 2010 seine Freundin aufgrund “krankhafter Eifersucht” und des sich abzeichnenden Beziehungsendes getötet zu haben. Einen hieb- und stichfesten Sachbeweis enthält die Anklage allerdings nicht.

Der Staatsanwalt verweist auf mehrere Indizien, die seiner Ansicht nach “schlüssig und widerspruchsfrei” für die Täterschaft des Mannes sprechen. So wurde am Fundort ihrer sterblichen Überreste eine aus der Wohnung der Frau stammende Decke aus Leopardenfell entdeckt, in welche die 28-Jährige eingewickelt worden war.

Prozess in Wien: Familie spricht

Als die in einem Lokal als Kellnerin beschäftigte Frau gegen 2.30 Uhr mit ihrem männlichen Verwandten nach Hause kam, diskutierte ihr noch wacher Freund mit ihr längere Zeit, wie nun der Bruder aussagte. Da er die beiden nicht verstand – die Familie stammt aus dem Kosovo, im Unterschied zu seiner Schwester spricht der Zeuge kein Deutsch -, habe er sich schlafen gelegt. Als er gegen 15.00 Uhr aufwachte, war seine Schwester verschwunden.

In weiterer Folge stellten die Angehörigen fest, dass auch eine Leopardendecke fehlte. Diese wurde später neben den sterblichen Überresten der 28-Jährigen entdeckt, was für den Staatsanwalt als Indiz gegen den Lebensgefährten spricht, der jede Schuld am Gewaltverbrechen von sich weist.

Die Mutter der Toten erinnerte sich am Zeugenstand an einen heftigen Streit zwischen dem Paar, der sich zwei Tage vor dem Verschwinden ihrer Tochter abgespielt haben soll. Diese habe ihr im Anschluss verraten: “Lange wird es nicht mehr dauern, lange wird er nicht mehr bei mir sein.” Die Verhandlung wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt. Das Urteil wird in den späten Nachmittagsstunden erwartet.

(Red./APA)

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