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Mord-Prozess um erstochene Freundin: Ex-Polizist in Wien vor Gericht

In diesem Haus in Ottakring beging der Ex-Polizist den Mord
In diesem Haus in Ottakring beging der Ex-Polizist den Mord ©APA
Ein Ex-Polizist aus Moldawien steht in Wien am Montag wegen Mord vor Gericht. Er soll seine Freundin erstochen haben, die sich weigerte, mit ihm nach Moldawien zurückzugehen. Das Opfer soll den Angeklagten auch betrogen haben.
Wegen Mord vor Gericht
Verdächtiger schweigt
Am Tatort in Wien 16

Am Montag musste sich ein moldawischer Ex-Polizist wegen Mord an seiner Freundin vor einem Wiener Schwurgericht (Vorsitz: Georg Olschak) verantworten. Der Mann hatte in der Nacht auf den 6. August 2011 seine Freundin Oxana U. erstochen.

“Ich wollte sie nur leicht verletzen”

Die 29-Jährige hatte ihrem langjährigen Lebensgefährten im Zuge einer verbalen Auseinandersetzung offenbart, dass sie nebenbei eine Beziehung zu einem anderen Mann hatte. “Ich wollte sie nicht umbringen. Ich wollte sie nur leicht verletzen”, sagte der Angeklagte über die Mord-Tat.

Der Polizist war Anfang des vergangenen Jahres nach Österreich geflüchtet, nachdem er in seiner Heimat, wo er beruflich in einer Mafiahochburg tätig war, angeblich von Verbrechern zusammengeschlagen und schwer verletzt worden war. In Wien wollte er ein neues Leben beginnen. Als Asylwerber konnte er zunächst schwarz in einer Gärtnerei arbeiten. Nach einigen Monaten kam seine Freundin nach, die eine Beschäftigung als Putzfrau fand.

Ex-Polizist hatte psychische Probleme

Dem Mann machten jedoch psychische Probleme zu schaffen. Immer wieder hörte er Stimmen, fühlte sich verfolgt. Nachdem er auch noch seine Arbeit verloren und Zuflucht beim Alkohol gesucht hatte, überredete ihn eine ihn Wien lebende Tante, nach Moldawien zurückzukehren, um sich dort behandeln zu lassen.

Seine Freundin wollte ihn allerdings nicht begleiten, obwohl der 33-Jährige darauf drängte. Es soll deswegen schon mehrere Wochen vor der Bluttat zu Streitereien gekommen sein. Eines Tages flüchtete die Frau aus der Wohnung und rief eine Bekannte an, der sie mitteilte, ihr Partner sei wieder betrunken und “verrückt” und werde sie noch “umbringen”.

Wegen Nebenbuhler wollte Freundin in Wien bleiben

Nach einer stundenlangen Diskussion brachte Oxana U. beim letzten Gespräch schließlich einen anderen Mann ins Spiel. “Wir haben die ganze Nacht gestritten. Dann hab’ ich erfahren, dass sie einen anderen Mann hat. Einen Italiener. Deswegen wollte sie nicht mit mir gehen”, gab der Angeklagte zu Protokoll.

Er sei in dieser Situation “eifersüchtig geworden. Deswegen hab’ ich das Messer genommen”. Auf die Frage, ob er die Geschichte mit dem Italiener geglaubt habe, erwiderte er: “Ich habe das für wahr gehalten. Sie war sehr schön.”

Führten “innere Stimmen” zum Mord?

Oxana U. hatte keine Überlebenschance. Die beiden Stiche drangen ihr tief in die Brust, einer ging mitten ins Herz. Ihr Freund, der nach dem Geschehen selbst die Polizei gerufen hatte, gab bei seiner Festnahme an, er habe seine Freundin “kaputt gemacht”.

Der Gerichtspsychiater Werner Brosch bescheinigte dem Angeklagten in einem schriftlichen Gutachten volle Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt. Dem Sachverständigen hatte der Moldawier allerdings nichts von den inneren Stimmen erzählt, die er nach wie vor hören will und die ihn angeblich auch in der vergangenen Nacht zum Selbstmord aufgefordert haben. Auf die Frage des Vorsitzenden, weshalb er bei der psychiatrischen Untersuchung dem Gutachter nichts davon erzählt hatte, meinte der Angeklagte: “Er hat mich nicht danach gefragt.” Diese inneren Stimmen könnte der angeklagte Ex-Polizist auch bei dem Mord vernommen haben.

(apa/red)

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