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Money Monster - Trailer und Kritik zum Film

Jodie Foster war 13 Jahre alt, als sie für Martin Scorseses "Taxi Driver" 1976 das erste Mal nach Cannes kam. Der Film gewann die Goldene Palme, Foster wurde berühmt. 40 Jahre später gastiert die US-Amerikanerin wieder bei den Filmfestspielen - jedoch als Regisseurin.

Mit ihren Hauptdarstellern Julia Roberts und George Clooney stellt sie nun den Finanzthriller “Money Monster” vor.

Money Monster – Die Handlung

Lee Gates (Clooney) hat es als Moderator der schrillen Finanzshow “Money Monster” zur TV-Berühmtheit gebracht. Seine Anlegertipps sind heiß begehrt, bringen ihn aber eines Tages in eine brenzlige Situation: Wenige Tage, nachdem der Kurs einer von ihm als todsicher angepriesenen High-Tech-Aktie abstürzt, steht der wütende Investor Kyle Budwell (Jack O’Connell) mit gezogener Waffe und Bombengürtel im Aufnahmestudio. Der 24-jährige Paketbote hat wegen Lees Tipp das gesamte Erbe seiner Mutter verloren – und nimmt nun vor laufenden Kameras Lee, dessen Produzentin Patty (Roberts) und die Technik-Crew als Geiseln.

Die Situation lässt die Betroffenen um ihr Leben fürchten, weckt aber zugleich ihr sonst vernachlässigtes, journalistisches Gespür: Verzweifelt versuchen Patty (die mit ihrem Moderator per Knopf im Ohr kommuniziert) und Lee die Wahrheit hinter dem mysteriösen Kurssturz herauszufinden, der Anleger über Nacht um 800 Millionen US-Dollar gebracht hat. Doch der als Tech-Visionär gefeierte CEO Walt Camby (Dominic West) ist unauffindbar – und die Zeit läuft.

Money Monster – Die Kritik

“Money Monster” ist Fosters viertes und bisher ambitioniertestes Regiewerk (nach u.a. “The Beaver”, der 2013 in Cannes Premiere hatte) – mit Hollywoodstars besetzt und von einem Majorstudio produziert. Die Dimension merkt man dem Streifen an, wenn sich die Szenerie vom intensiven Kammerspiel im Studio hinaus auf die Wall Street bis hin zur ikonischen Federall Hall verlegt, wo Tausende Statisten dem vermeintlichen Helden zujubeln, der Pistole und Bomben-Auslöser trägt, sich aber zumindest als einziger gegen die übermächtige Finanz stellt.

“Ich bin zwar der Typ mit der Waffe, aber ich bin nicht der wahre Kriminelle hier”, sagt Kyle an einer Stelle, und: “Ihr müsst endlich aufwachen.” Die Botschaft von “Money Monster” ist klar, und erinnert an Adam McKays Oscar-nominierte Wall-Street-Komödie “The Big Short” aus dem Vorjahr: Beide Filme spiegeln den Zorn auf die Big Player in der Finanzwelt wider, die beim Jonglieren mit Unsummen jeglichen Sinn für Realität und Moral verloren zu haben scheinen, vor Gericht aber nicht belangt werden (können). Jodie Foster nimmt auch verstärkt die Medien in die Verantwortung, zeigt eingangs in einer Collage, wie diverse Fernsehsender den vom Unternehmen vorgeschobenen Grund für den Aktien-Crash wiedergeben – frei nach dem Motto: Das ist eh zu kompliziert, um es zu verstehen, geschweige denn zu hinterfragen.

Foster arbeitet ihre System- und Medienkritik nach einem Drehbuch von Jamie Linden, Alan Difiore und Jim Kouf als Echtzeit-Thriller auf, verzettelt sich aber ein wenig beim Versuch, schwarzen Humor ebenso einzuflechten wie Melodramatik. Unterhaltung ist dadurch gegeben, die Gefahr aber wirkt nie akut, der Zuseher fiebert nicht mit.

Sehenswert ist “Money Monster” – wenn es auch seine Prämisse nicht ganz einhält – wegen seines dynamischen Star-Duos: Die Rolle des zynischen, allzu selbstbewussten Showmasters, der sich im Angesicht seines (möglichen) Todes endlich seinen eigenen Dämonen stellt, scheint George Clooney wie auf den Leib geschrieben. Der 55-Jährige glänzt in den großen, überzogenen Gesten ebenso wie in Zwischentönen, und nimmt sich einmal mehr – tanzend in übergroßen Boxhandschuhen – nicht allzu ernst. Perfekte Unterstützung im Ring hat er mit Julia Roberts, deren Spiel so lebhaft ist wie lange nicht – obwohl sie den Großteil des Films sitzend im Regieraum verbringt.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Money Monster”

(APA)

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