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Molly's Game - Trailer und Kritik zum Film

So eine filmreife Lebensgeschichte hätten sich Hollywoods Drehbuchautoren wohl kaum ausdenken können. Basierend auf den Memoiren von Molly Bloom führt "Molly's Game - Alles auf eine Karte" von Colorados Skipisten in Hollywoods Untergrundpokerszene, wo Promis und Firmenbosse um Millionenbeträge spielen - und bald auch die "Poker-Prinzessin".

Jessica Chastain (“Der Marsianer”) spielt Molly Bloom, die als Teenager zu Amerikas Topskiläuferinnen zählt, doch nach einem schweren Sturz ihre Olympiahoffnungen begraben muss. Sie zieht nach Los Angeles, jobbt als Kellnerin – bald organisiert sie exklusive Pokerturniere, die Stars wie Tobey Maguire, Leonardo DiCaprio und Ben Affleck anlocken.

Molly’s Game – Die Handlung

In Kathryn Bigelows “Zero Dark Thirty” (2013) jagte Chastain in der Rolle einer jungen CIA-Agentin besessen dem Al-Kaida Terroristen Osama bin Laden nach. Das brachte ihr eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin ein. Nun legt die Schauspielerin an Intensität noch zu. Selbstsicher, sexy und diszipliniert hält sie die Zügel in der von schwerreichen Männern und großen Egos dominierten Pokerszene in der Hand. Chastain ist die Erzählerin, sie feuert mit Wortsalven um sich und kommt quasi in jeder Szene vor. Ein Oscar-würdiger Auftritt, doch die verdiente Nominierung blieb in diesem Jahr aus.

Die einzige Gewinnchance gibt es für den Erfolgsautor Aaron Sorkin, der zuvor mit dem wortlastigen Skript für den Facebookfilm “The Social Network” den Drehbuchoscar gewonnen hatte. Mit “Molly’s Game” gibt Sorkin zudem sein Regiedebüt. Für den Film hat er eng mit der jetzt 39 Jahre alten Bloom zusammengearbeitet. Im Interview mit dem “San Francisco Chronicle” beschreibt er sie als “fesselnde Persönlichkeit mit einer inneren Stärke”. Sie habe auf ihn wie eine wahre Filmheldin gewirkt, auch wenn sie mitten in den größten Problemen steckte.

Zehn Jahre hält die Erfolgssträhne an, mit immer höheren Einsätzen der Spieler und noch mehr Trinkgeldern für Bloom. Doch am Ende zahlt sie den Preis, wird von Drogen und Alkohol abhängig, von einem Mitglied der russischen Mafia brutal zusammengeschlagen. 2013 steht nachts die Bundespolizei FBI vor der Tür – wegen illegaler Profite muss Bloom vor Gericht. Das Millionenvermögen ist weg.

Molly’s Game – Die Kritik

140 Minuten lang dreht sich alles um Chastain, doch Sorkin stellt seiner Powerfrau starke Männer zu Seite. Der britische Star Idris Elba (“Mandela – Der lange Weg zur Freiheit”) spielt ihren Anwalt. Michael Cera (“Juno”) glänzt als der kaltschnäuzige “Player X”, dessen Figur an den Schauspieler und Pokerspieler Tobey Maguire anlehnt sein soll. Kevin Costner (“Waterworld”) spielt Blooms Vater, einen Psychologe, der seine Kinder zu Höchstleistungen anhält.

In Rückblenden geht es zurück in Blooms Kindheit. Der dominierende Vater, die rebellische Tochter, die sich als Poker-Prinzessin völlig von ihm entfremdet hat. Sorkin bringt den Vater für ein rührseliges Zusammentreffen wieder ins Spiel. Damit trägt der Regisseur am Ende etwas dick auf: Der mögliche Versuch, dem Drama noch mehr Tiefgang zu geben, wäre nicht nötig gewesen. Mit temporeicher Unterhaltung, einer fesselnden Hauptdarstellerin und dem Einblick in eine sonst völlig verborgene Welt hat “Molly’s Game” schon genug zu bieten.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Molly’s Game”

(APA)

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